Die Stadt in Südböhmen wählten wir zum einen als ersten Anlaufpunkt aus, weil wir uns von hier aus weiter nach Süden vorarbeiten wollten, zum anderen aber, weil uns die unterirdischen Gänge empfohlen worden waren. Als wir nach einer circa eineinhalbstündigen Fahrt am Bahnhof von Tábor ankamen, wurden wir dort von herrlichem Wetter empfangen. Wir schleppten unser viel zu schweres Gepäck (man weiß ja nie, was man so braucht) quer durch die Stadt zum Marktplatz, an dem sich unter anderem auch das Hussitenmuseum befindet, das unter anderem die Geschichte der Stadt, die sehr eng mit den Hussiten zusammenhängt, beleuchtet.
Der Besuch des Museums lässt sich auch gut mit einer kleinen Exkursion in die unterirdischen Gänge verbinden, die sich unter der Altstadt befinden. In diese kann man von dort aus hinabsteigen. Der unterirdische Komplex entstand im 15. Jahrhundert. Damals wurden die Keller unter den Häusern nach und nach miteinander verbunden. Da diese Gewölbe in zwei bis drei Stockwerken Tiefe gegraben wurden, herrscht dort eine konstante und verhältnismäßig niedrige Temperatur sowie beständige Feuchtigkeit. Dies eignete sich damals gut, um Lebensmittel zu lagern, wirkte auf uns aber nicht so anziehend wie der nahegelegene See, den wir auf unserem Marsch durch die Stadt in der Nähe entdeckt hatten.
So besuchten wir doch nur noch schnell das benachbarte Tourismusbüro, wo es eine Menge an deutschsprachigem Infomaterial über Unterkünfte, kulturelle Sehenswürdigkeiten, Wanderwege oder Outdoor-Sport gab, bevor wir es uns auf einem Ponton im See gemütlich machten, die Sonne genossen und den weiteren Abend planten: Da das Wetter so schön bleiben sollte, wollten wir den nächsten Tag schon wieder wo anders verbringen.
Wo, das hing nun davon ab, wo wir die Nacht über unterkommen könnten. Auch wenn das Gefühl, nicht zu wissen, wo man in dieser Nacht schlafen würde nicht jedem in unserer Gruppe gefiel (ich glaube vor allem mir gefiel es nicht…), entschlossen wir uns, nicht in dem netten Hostel zu übernachten, in dem wir unser Gepäck den Tag über umsonst unterstellen durften (wir haben wirklich von Anfang an mit offenen Karten gespielt und ich möchte nun die Gelegenheit nutzen, für dieses Hostel und vor allem für die nette Mitarbeiterin Lenka Werbung zu machen (siehe Link unten!). Stattdessen meldete ich mich spontan bei der Internetplattform Couchsurfing an und wir versuchten unser Glück dort.