Für alle die, die noch nichts wirklich vom Isergebirge gehört haben und es nicht ganz einordnen können, habe ich hier nochmal die wichtigsten Fakten zusammen gefasst (meine Quelle ist überraschenderweise Wikipedia): Das Isergebirge (polnisch Góry Izerskie, tschechisch Jizerské Hory) verbindet das Zittauer Gebirge/Lausitzer Gebirge (Deutschland) mit dem Riesengebirge (Tschechien und Polen). Es befindet sich in einem Teil der Sudeten im Norden von Tschechien. Das Isergebirge besitzt genauso wie das Riesengebirge einen polnischen und einen tschechischen Teil. Das Gebirge wurde nach der Quelle des Flusses Iser benannt. Der höchste Gipfel Wysoka Kopa (Hinterberg) steht im polnischen Teil des Isergebirges. Er befindet sich auf 1126 Höhenmetern.
Da ich mir vor einem Jahr endlich mal ordentliche Wanderschuhe gekauft hatte, wollte ich auch während meines Aufenthalts in Tschechien die Chance nutzen und wandern gehen. Eigentlich hatte ich zuerst mit dem Riesengebirge sympathisiert aber nach einigem Überlegen habe ich mich dagegen entschieden, da ich nicht genau wusste wie das Wetter mitspielen würde und ich nur ungern von Berg gefegt werden wollte.
Deshalb bin ich dann in den tschechischen Teil des Isergebirges gefahren und habe mir eine Unterkunft in dem kleinem Ort Horní Maxov gebucht. Insgesamt war 2 Tage in den Wäldern des Isergebirges unterwegs. An meinem ersten Tag habe ich die Gegend ein wenig allein erkundet. Konnte aber leider nicht auf die Spitze des nahegelegnen Berges Černá Hora gelangen, da es sehr nebelig war und ich Angst hatte mich im Wald zu verirren. Dennoch habe ich mein Tagesziel von 25km erreicht. Am zweiten Tag kam dann noch ein Kommilitone von mir aus Prag dazu und wir sind dann zusammen einen Teil des Wanderwegs „Auf den Spuren Isergebirger Glasmacher“ gelaufen.
Diese Route haben wir auf der App Mapy.cz gefunden. Sie ist auf dem Bild zwei zusehen.
Begonnen haben wir in Horní Maxov und sind dann weiter zum Turm Bramberk gelaufen der 21 Meter hoch ist und auf einem 787m hohen Gipfel steht. Von dort aus ging es weiter auf Waldwegen zum Kreuzweg Kamm, der auf den Gipfel Slovanka führt, auf dem ein eiserner Turm steht. Danach sind wir weiter Richtung Beřichov und haben vorher am Berg Královka eine kurze Pause eingelegt. Auf ihm steht der gleichnamige Turm Královka. Von ihm aus kann man bis Polen und Deutschland schauen (habe ich gelesen). Für uns war es leider nicht möglich, weil es sehr nebelig war.
Weiter ging es dann durch den Ort Beřichov, in dem sich die Überreste einer Renaissanceglashütte befinden. Von dort ausbeginnt der Wanderweg „Auf den Spuren der Isergebirger Glasmacher“. Die zweite Glashütte befindet sich danach in Nová Louka. Von dort aus führt der Weg weiter zum Teich Blatný rybník, an dem einmal ein Sägewerk stand, in dem Holzkohle gebrannt wurde. Die dritte Glashütte befindet sich auf einer Lichtung im Wald. Von dieser kleinen Siedlung sind noch der Friedhof und zwei Häuser erhalten. In einer der Hütten befindet sich ein Museum über die damalige Zeit und die Geschichte der Glasmacher, dieses hatte aber leider geschlossen somit konnten wir es uns nicht anschauen. Die letzte Glashütte, die wir auf unserem Weg angetroffen hätten, steht unter dem Wasserspiegel des Stausees von Josefův Důl.
Dieser ist aber auch sehr sehenswert und versprüht im Nebel und dem umgebenden Tannenwald eine sehr mystische Atmosphäre. Wir sind dann durch Josefův Důl wieder zurück nach Horní Maxov gelaufen. Josefův Důl ist eine der größeren Ortschaften in dieser Region des Isergebirges, dennoch zeugt es von einem kleinen verschlafenen Örtchen, in dem anscheinend erst durch den Wintertourismus das Leben wieder richtig aufgerüttelt wird. Auch die kleinen Siedlungen, durch die wir gelaufen sind hatten einen ganz speziellen Charme. In ihnen standen meist mehrere traditionellen Holzhäuser. Mit den langen Dächern, verzierten Fensterrahmen und bunten Holzleisten ergaben sie ein schönes Bild in der Berglandschaft.
Ich würde diese Strecke empfehlen, da sie nicht zu anstrengend ist und man sie als guter Wanderer innerhalb eines Tages gehen kann. Sie aber auch auf zwei Tage aufteilen könnte, da sich mehrere Schlafmöglichkeiten in den Ortschaften befinden. Die Wege sind zu einem großen Teil asphaltiert. Führen aber auch manchmal über wurzel-durchzogene Waldwege, wie zum Beispiel der Teil des Kreuzweg-Kamms am Slovanka Gipfel. Ich für meinen Teil fand es sehr schade, dass es so viele asphaltierte Wege gab, da ich lieber mitten in der Natur bin und auf Waldwegen gehe. Dadurch, dass das Isergebirge ein bekanntes Gebiet für Wintersport ist, insbesondere für Langlauf, sind die Wege asphaltiert, da sie im Winter als Loipen benutzt werden.
Außerdem sind die Wege auch sehr gut gekennzeichnet. An jeder Weggabelung sind Wegweiser aufgestellt und auch auf dem Weg kann man immer an einzelnen Bäumen oder Pfählen die Markierung erkennen. Wir hatten uns trotzdem sicherheitshalber die Region um Liberec auf der App Mapy.cz heruntergeladen. Somit konnten wir auch ohne Internetzugang auf die Karte mit den eingezeichneten Wanderwegen zugreifen.
Für einen Wanderausflug über das Wochenende ist das Isergebirge perfekt geschaffen, da man selbst von Prag sehr schnell und einfach zu den Ausgangspunkten gelangen kann. Wir zum Beispiel sind in einer Stunde von Prag nach Liberec mit dem Bus Regiojet gefahren für 24 Kronen pro Person (Preis für Studierende mit ISIC-Card). Von Liberec haben wir dann den Zug Richtung Tanvald genommen. Nach einer halben Stunde Fahrt gelangten wir in den Ort Lučany nad Nisou. Von dort aus führt ein Bus in ca. 10 min nach Horní Maxov. Man kann aber auch laufen dafür braucht man ca. eine Stunde. Für den Zug hatten wir 9 Kronen pro Person und für den Bus 5 Kronen pro Person (Preis für Studierende mit ISIC-Card) gezahlt.