Prag - In den Räumlichkeiten des Agnesklosters in der Prager Altstadt wird Kunstfreunden seit November 2002 die Möglichkeit geboten, sakrale Exponate aus der Zeit des 12. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts in einer authentischen Umgebung zu besichtigen. Die hauptsächlich gotischen Skulpturen, Flügelaltäre und Tafelbilder stammen vorwiegend aus tschechischen Kirchen.
Der erste Museumssaal der ehemaligen Klosteranlage beherbergt verschiedene geschnitzte Madonnenstatuen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, unter ihnen auch das älteste Ausstellungsstück der Exposition, ein spätromanisches Marienbildnis aus Mähren. In einem weiteren Raum gibt es den zwischen 1313 und 1350 entstandenen Tafelbildzyklus des Meisters von Hohenfurth, sowie Arbeiten des Hofmalers Karls IV., Theoderich von Prag zu sehen.
Hervorzuheben ist zudem ein einzigartiger Flügelaltar aus dem Jahre 1380, dessen Hauptwerk, die sogenannte Madonna von Roudnice (Foto), dem Meister von Wittingau zugeschrieben wird. Der für eine neue Form der Lichtmalerei berühmt gewordene Künstler gilt heute als der bedeutendste Vertreter der böhmischen Malerschule der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Neben zahlreichen Altar- und Tafelbildern verschiedener tschechischer Meister der Epoche bilden die Büste des heiligen Adalbert und Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren den Abschluss der Ausstellung. (cht)