Prag - Tschechiens Wirtschaft wird nach Ansicht des Prager Finanzministers Miroslav Kalousek in diesem Jahr realistischer Weise um ein bis zwei Prozent schrumpfen.
Für die Staatskasse bedeute dies Steuerverluste von bis zu 50 Milliarden Kronen (rund zwei Milliarden Euro), sagte der Politiker am Montag in einem Interview mit dem tschechischen Rundfunksender ČRo1-Radiožurnál.
Bei seiner Einschätzung stützt sich Kalousek auf Analysen seines Ministeriums: "Bei uns arbeitet man intensiv mit drei Szenarien. Das eine ist recht optimistisch und rechnet überhaupt nicht mit einem Minus. Dann gibt es die Variante, der ich auf Grundlage der verfügbaren Informationen persönlich am meisten glaube. Und das wäre ein mäßiger Rückgang von bis zu zwei Prozent."
Darüber hinaus gebe es noch ein Katastrophenszenario für den Fall eines Systemkollaps. Dies ist für den tschechischen Finanzminister jedoch eine "nur schwer vorstellbare Vision".
Die tschechische Wirtschaft hänge stark davon ab, wie die Euro-Krise sich entwickle. "Wir können einen Zusammenbruch der Euro-Zone nicht ausschließen, der eine große Auswirkung auf Tschechien hätte. Auf so etwas kann aber gar niemand vorbereitet sein", so Kalousek. (gp)