Nach vier Wochen, die ich nun in Prag lebe und in denen ich von der Zahnbürste über die Fahrkarte bis zum Bier schon so Einiges besorgen musste, ist es vielleicht an der Zeit, mal ein paar Worte über Preise, Öffnungszeiten usw. Prager Geschäfte zu verlieren.
Letzte Woche wollte ich in dem kleinen Gemüseladen nebenan (davon gibt es alle hundert Meter einen, meistens im Besitz von Asiaten) Bier und etwas zum Knabbern für einen gemütlichen Abend bei einer Freundin einkaufen. Dass das Bier günstig ist, das wusste man ja schon vorher. So kostete eine 0,5l Flasche Staropramen (bisher mein Favorit) 7-9 Kronen. Eine kleine 20g Tafel Rittersport hingegegen (die mit den vier Stücken, die man bei uns in Packungen à 12 Stück kauft kostete 13 Kronen!! Verkehrte Welt??
Dass ein Bier fast halb so teuer ist, wie 20g Schokolade, ist ein Beispiel für „komische“ Preise, die ich in Prag bisher bemerkt habe. So sind Gemüse, die meisten Milchprodukte, Brötchen, auswärts Essengehen, Theater- und Kinobesuche, Fahrkarten und natürlich Bier günstiger als bei uns. Süßigkeiten, Kosmetikprodukte, Kopien (!), Schreibwaren, im Hostel schlafen, Wurst und Käse jedoch eher teurer! (Falls ihr euch über die etwas unzusammenhängende Aufzählung wundert, das sind die Dinge, die mir spontan so eingefallen sind und die man halt täglich braucht. Was Süßigkeiten und Kosmetikprodukte angeht, so sind diese meistens original aus Deutschland importiert (was man an der deutschen Verpackung erkennen kann), weshalb man wahrscheinlich auch für den Transport zahlt. Warum das so ist? Ich habe es bis heute nicht herausgefunden. Vielleicht liegt es daran, dass es hier sehr viele Geschäfte gibt, die deutschen Ketten angehören.
Damit wären wir bei einem unangenehmen Aspekt der Globalisierung. Es ist nicht nur so, dass man hier Milkaschokolade und Haribo kaufen kann. Man tut dies im Schlecker, im dm-Markt, im Lidl, Plus oder Globus. Und auch sonst findet man all die Geschäfte, die es mittlerweile in jedem Land gibt. H&M, Zara, Promod, Intersport und Benetton. Was mir doch recht sympathisch ist, ist die Tatsache, dass im Februar der erste Starbucks eröffnet wurde. Damit ist Prag wahrscheinlich die letzte Stadt, in die der Starbucks-Kaffee Einzug erhält. Anyway, man kann nun auch hier diesen leckeren und aber unverhältnismäßig teuren Kaffee trinken.
Sehr positiv ist, dass die Geschäfte bis auf ganz ganz kleine Tante Emma-Läden auch sonntags geöffnet haben und unter der Woche einige sogar oft bis elf Uhr. So muss man sich nie am Freitag schon überlegen, was man am Wochenende denn so essen möchte, sondern kann jeden Tag aufs neue schnell frische Zutaten besorgen.
Fazit: Insgesamt ist das Einkaufen bis auf die anderen, angenehmeren Öffnungszeiten also fast genauso wie in Deutschland. Man bekommt nahezu dieselben Produkte, manche teurer, manche billiger. Unschlagbar günstig ist natürlich das Bier! Unterm Strich sind die Lebenshaltungskosten fast genauso wie in Deutschland, womit das Leben in Prag nicht soo günstig ist, wie man das oft annimmt. Zumindest dann nicht, wenn man nicht andauernd ins Kino, Essen oder was Trinken geht. Dass das Leben in Prag nicht mehr so günstig ist, liegt wohl außerdem an der starken Krone! Bekam man im September 2007 noch ca. 28,7 Kronen für einen Euro, so sind es jetzt nur noch 25 Kronen! Vergleicht man Prag mit Städten wie London oder Paris, sieht das ganze natürlich anders aus, was dazu beitragen könnte, dass hier wirklich Massen von Touristen herumlaufen. Von denen jedoch ein anderes Mal…