Ostrava/Prag - Fragt man Nicht-Tschechen nach tschechischen Städten, fällt den meisten Prag ein. Vielleicht auch noch Pilsen oder Karlsbad. Und dann… vielleicht auch noch Ostrava im Osten Tschechiens, nahe der polnischen Grenze und den Städten Kattowitz und Krakau. Aber auch wirklich nur vielleicht.
Und das auch womöglich nur wegen des Festivals. Denn das Colours of Ostrava ist eines der dicksten Dinger in puncto Musik-Events in Tschechien. Vier Tage lang vom 13. bis zum 16. Juli 2022 werden hier wohl wieder über 30.000 Festival-Besucher erwartet. "Hier" ist auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände Dolní Vítkovice. Seit 2012 ist das heute denkmalgeschützte Areal das Zuhause des Colours of Ostrava.
Und genau dieses Setting macht das "Colours", wie es auch genannt wird, so besonders und könnte deutsche Festivalgänger an das eher auf elektronische Musik getrimmte Melt!-Festival bei Gräfenhainichen oder etwa ans Indie fokussierte Traumzeit Festival auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände und heutigen Landschaftspark in Duisburg erinnern. Rostige Stahlkonstruktionen und andere Gebäude mit Industriecharme halt. Und inmitten dessen gibt’s auf mehreren Bühnen Musik in allen verschiedenen Stilen. Rock, Elektro, Pop, Jazz, Folk, Punk, Reggae zum Beispiel, um hier nur einige zu nennen.
Die Festivalmacher wollen, dass ihr Baby als freies und offenes Festival verstanden wird. Es gibt auch Bars und Cafés. Man kann Fahrräder ausleihen. Theatervorstellungen und Filme werden aufgeführt. Es gibt Workshops, Diskussionen und andere Kunst- und Design-Ausstellungen und eine Kletterwand auch. Für das Gesamtpaket hat sich das Colours of Ostrava immerhin einen Platz in den Top Ten der Festivals für 2016 von der englischen Zeitung The Guardian verdient.
Aber im Mittelpunkt steht natürlich die Musik. Von bekannt bis (vielleicht noch) eher unbekannt ist da so einiges dabei. Dieses Jahr kommen zum Beispiel, um wenigstens die Headliner zu nennen: The Killers, Franz Ferdinand, Twenty One Pilots, Martin Garrix sowie weitere 150 Bands und DJs. Beim Colours of Ostrava wird’s also offensichtlich musikalisch wieder bunt. Bei dem Festival-Namen ist’s ja auch nicht anders zu erwarten. (kab/nk)