Prag - Nach Schützenpanzern und Kampfjets erhitzt wieder einmal eine Armeeanschaffung die Gemüter in Tschechien. Dieses Mal geht es um Bibeln, die das Heer ohne reguläre Ausschreibung gekauft hat.

Für 4000 Exemplare im Army-Look soll die Armee der Tschechischen Bibelgesellschaft (ČBS) 1,8 Millionen Kronen (etwa 70.000 Euro) bezahlt haben, berichtete die Tageszeitung Lidové noviny.

Nach Darstellung des Blattes sei der Preis ungünstig. Aufgrund der aufwendigen Gestaltung mit Stoffeinband und Klettverschluss koste ein Exemplar 150 Kronen mehr als in der Grundausgabe.

Jan Kozler, ranghöchster Geistlicher in der tschechischen Armee, weist die Kritik des Blattes zurück. Nach den Erfahrungen aus früheren Bibelkäufen habe man sich entschlossen, robustere Ausfertigungen zu bestellen. Die marktüblichen, günstigen Standardausgaben hätten den "Anforderungen des Soldatenlebens nicht standgehalten", zitierte die Tageszeitung Mladá fronta Dnes den Kaplan in ihrer Online-Ausgabe am Donnerstag.

Was den Einkauf ohne vorige öffentliche Ausschreibung betrifft, reagierte Generalstabssprecherin Jana Růžičková auf die Vorwürfe. In Tschechien halte die Bibelgesellschaft ČBS die Exklusivrechte an der ökumenischen Übersetzung. Auf Grundlage der Vereinbarung mit den Kirchen sei nur diese sei für den "geistlichen Dienst des Verteidigungsministeriums" zulässig. (gp)