Prag - Die Produktion von Automobilen, Elektronik und optischen Instrumenten hat der tschechischen Industrieproduktion zu einem ihrer besten Ergebnisse in den vergangenen Jahren verholfen.
Analysten bewerten die jüngsten Zahlen des Tschechischen Statistischen Amtes ČSÚ) positiv.
Im Zeitraum Januar bis November 2006 ist die Industrieproduktion zwischenjährlich um 10,3 Prozent gestiegen. „Die tschechische Industrie hat vergangenes Jahr somit wahrscheinlich den bisherigen Wachstumsrekord aus dem Jahr 2004 gebrochen,“ zitiert die Tageszeitung Lidové noviny den Chef-Analysten der Reiffeisenbank Pavel Mertlík.
Nach Einschätzung des ehemaligen Ministers für Industrie und Handel, Milan Urban, sind die Ergebnisse ein Beweis dafür, dass die tschechische Industrie inzwischen wieder zur Weltspitze gehört, was auch die Tatsache beweise, dass die Firmen ihre Produkte heute in die ganze Welt exportierten. Die Statistiken zeigen allerdings, dass fast 60 Prozent der „tschechischen“ Firmen unter ausländischer Kontrolle sind.
Automobilindustrie in Tschechien weiter Wachstumsmotor
Hauptmotor der tschechischen Industrie ist traditionell die Automobilindustrie. Dazu trug insbesondere die Tatsache bei, dass im vergangenen Jahr die Produktionslinien des Kolíner TPCA-Autowerks erstmals auf voller Auslastung liefen.
Der Amtsnachfolger von Martin Urban, Industrieminister Martin Říman, macht allerdings auf das Risiko aufmerksam, dass mit dem steigenden Anteil der Industrieproduktion am Bruttoinlandsprodukt verbunden ist, da seiner Meinung nach eine zu starke Ausrichtung auf die Automobilindustrie keine dauerhafte Perspektive sei.
Im November stieg die Industrieproduktion 7,6 Prozent, was etwas weniger ist, als von Analysten erwartet worden war. Die Automobilindustrie freilich verzeichnete im vergangenen Jahr dabei einen Anstieg der Umsätze von 16,5 Prozent.
Das Wachstum der Industrie verlangsamte sich im November auch gegenüber den Vormonaten. So betrug das Wachstum im Oktober zwischenjährig mehr als 12 Prozent. Trotzdem bewerten Fachleute die Zahlen positiv.
Die Automobilwerke sind dabei ein gutes Beispiel für die Wettbewerbsfähigkeit tschechischer Industrieprodukte im Ausland. „Die Umsätze aus dem Export sind in den Industrieunternehmen im November um mindestens 12 Prozent gestiegen, ihr Anteil am Gesamtumsatz beträgt inzwischen fast die Hälfte, so der Ökonom Jan Vejmělek von der Komerční banka. (gp/nk)