Washington/Prag - "Václav Klaus schockierte in den USA mit seiner Kritik am Umweltschutz". So betitelt die Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny (Prag) einen eigenen Korrespondentenbericht aus den USA, der der zurückliegenden Amerikareise des tschechischen Staatspräsidenten gewidmet ist.
Václav Klaus habe mit seinen sehr eigenwilligen Thesen zum Thema Klimawandel viele geschockt und allenthalben Kopfschütteln hervorgerufen.
"Wenn man bedenkt, dass es sich bei ihm um einen Präsidenten handelt, dann ist das wirklich extrem", schrieb die Washington Post zum Beispiel. Klaus hatte vor Zuhörern des Cato Institutes, einem wirtschaftsliberalen Think Tank erklärt, der gefährlichste aller "-ismen" sei der "environmentalism" - der Umweltschutz also.
Dieser habe sich zu einer "Religion" gewandelt, die das menschliche Verhalten und die bestehenden Wirtschaftssysteme verändern wolle, so Klaus. Die These vom Klimawandel bezeichnete er als "Mythos": "Das ist totaler Unsinn. Die globale Erderwärmung ist einfach Unsinn. Was kann man nur tun, damit das jemand versteht?", so Klaus in einer Diskussion.
"Sehen Sie, ich war gestern noch in Alabama, da war es 30 Grad wärmer als hier in Washington, und ich habe es dennoch überlebt. Also, ich denke, dann werden wir auch das halbe Grad überleben, um das sich die Erde innerhalb der kommenden zehn Jahre erwärmen soll."
Tony Blair spottet über Klaus und ODS im britischen Unterhaus
Bereits vergangene Woche sorgte eine Polemik des britischen Premiers Tony Blair im Unterhaus in London für Heiterkeit, in der Václav Klaus zwar nicht namentlich genannt wurde, aber dennoch für beißenden Spott herhalten musste, der gegen den Oppositionsführer der Konservativen, David Cameron, gerichtet war.
Wie die Tageszeitung Právo (Prag) am Mittwoch berichtete, reagierte Blair in einer regulären Fragestunde des Parlaments auf eine Frage von David Cameron mit der Ankündigung, dem Unterhaus den Unterschied zwischen der regierenden Labourpartei und den oppositionellen Tories zu demonstrieren.
"(Cameron) hatte gestern eine große Rede in Europa darüber, wie Europa die Schlacht gegen den Klimawandel gelinge. Und wer ist sein Verbündeter? Die Partei ODS aus der Tschechischen Republik, deren Gründer gesagt hat, dass die globale Erwärmung ein falscher Mythos sei", so Blair unter dem begeisterten Beifall der Labour-Abgeordneten, während auf der anderen Seite des Unterhauses eisiges Schweigen herrschte.
"Wissen Sie, das ist in der Politik eine ernste Sache", so der britische Regierungschef weiter. "Er will ein Bündnis mit einer Partei eingehen, die denkt, dass die globale Erwärmung ein falscher Mythos ist, aber er betritt nicht den gleichen politischen Saal wie die deutsche Kanzlerin, die eine konservative Partei führt, der Europäischen Union vorsitzt und glaubt, dass man gegen die globale Erwärmung etwas tun muss. Also wenn es auf ernsthafte politische Entscheidungen ankommt, ist Cameron ganz einfach noch im Kindergarten und die Antworten haben wir. Und das ist der Unterschied zwischen einer seriösen politischen Partei und einer Oppositionspartei", konstatierte Blair. (nk)