Prag - Radar-Befürworter haben gestern auf dem Burgvorplatz mit dem provokativen Slogan „Wir wollen keinen Radar, wir wollen Raketen“ für die Errichtung von Teilen eines US-Raketenabwehrsystems auf tschechischem Boden demonstriert.
Etwa 300 Menschen kamen, um die Initiative „Pro“ zu unterstützen, meldet die Nachrichtenagentur ČTK.
Unter anderem beteiligten sich Filmregisseur Václav Marhoul, Künstler David Černý und der frühere Sprecher von Václav Havel, Ladislav Špaček, an der Aktion. Havel selbst hatte bereits vor ein paar Tagen erklärt, dass er die Initiative begrüße. Die Demonstranten spannten gestern Regenschirme auf, um so symbolisch den erhofften Nutzen des Raketenabwehrsystems zu unterstreichen.
Klaus sieht in Raketenabwehr Nutzen nicht nur für USA
Nach Ansicht von Präsident Václav Klaus ist die geplante US-Raketenabwehr nicht nur zum Schutz der USA da. „Darüber, dass das nicht nur zum Schutz der Amerikaner da ist, sondern zum Schutz der ganzen freien Welt, kann man nicht diskutieren“, sagte Klaus im Radio Frekvence 1. US-Vizepräsident Dick Cheney habe ihm ausdrücklich versichert, dass sich das Abwehrsystem nicht gegen Russland richte.
Gleichzeitig stellte Klaus Spekulationen in Frage, nach denen die Prager Regierung noch in dieser Woche eine positive Antwort nach Washington senden könnte, um so den Weg für konkrete Verhandlungen frei zu machen: „Darüber hat mir Herr Premier Topolánek nichts gesagt. Wenn es aber tatsächlich noch diese Woche sein sollte, dann hätte er mir das doch gesagt, würde ich meinen.“ (nk/gp)