Brüssel/Prag - Die Europäische Kommission hat sich gestern darauf verständigt, die Mindeststeuern für Diesel deutlich zu erhöhen.

Damit soll der Tanktourismus von Lastwagen in Deutschlands Nachbarstaaten eingedämmt werden, wo die Steuern und damit die Kraftstoffpreise derzeit deutlich billiger sind.

Sollte der Plan realisiert werden, würde das für Tschechien eine deutliche Verteuerung des Kraftstoffs zur Folge haben - vermutlich um mehrere Kronen pro Liter, so die Einschätzung des Analysten Jiří Šťastný.

Der Kommentator Martin Weiss lehnt den Vorstoß in der Tageszeitung Lidové noviny (Prag) ab: "Die Deutschen mögen hohe Steuersätze. Aber eben auch starke Autos mit einem hohen Ausstoß von Treibhausgasen, sowie die durch kein Tempolimit eingeschränkte Fahrt auf der Autobahn. Davon kann sie auch ein hoher Benzinpreis nicht abhalten. Die Deutschen haben sich das so eingerichtet - sie sind ja eine freie Gesellschaft. (...) Warum aber soll der Wunsch von einem einzigen Land, hohe Steuersätze auf Diesel zu haben, nun auch anderen aufgezwungen werden? Deutschland verliert jährlich etwa zwei Milliarden Euro durch den 'Tanktourismus'. Aber das ist doch nun einmal Deutschlands Problem. Es sollte nicht an andere weitergereicht werden - konkret an die Mitgliedsländer im Osten, die jetzt ihrerseits am 'Treibstoff-Tourismus' nach Russland zu leiden haben dürften." (gp/nk)