Prag - Der "Codex Gigas", die so genannte Teufelsbibel, gilt als eines der größten handgeschriebenen Bücher der Welt und kam Anfang September unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen nach Prag als Leihgabe der Königlichen Bibliothek in Stockholm.
Die Ausstellung wurde wegen des großen Besucheranstums verlängert, so dass das Werk noch bis zum 9. März 2008 im Prager Klementinum zu sehen sein wird.
Das Buch wurde im frühen 13. Jahrhundert im Benediktinerkloster von Podlažice in Böhmen geschrieben und kam 1477 ins ebenfalls von den Benediktinern betriebenen Kloster Břevnov nach Prag. Von dort gelangte es im Dreißigjährigen Krieg aus den Sammlungen des Kaisers Rudolf II. als Beute nach Schweden, wo es seither aufbewahrt wird.
Der Legende zufolge war der Verfasser des Kodex ein Mönch, der nach einem schweren Vergehen lebendig eingemauert werden sollte. Stattdessen gelobte er, in einer Nacht ein Buch zu schreiben, das das gesamte menschliche Wissen enthalten sollte. Bei dieser Arbeit soll ihm kein anderer als der Teufel geholfen haben. Zum Dank verkaufte er diesem seine Seele und verewigte sein Abbild im Buch.
Die Teufelsbibel misst 900 mal 505 Millimeter und wiegt rund 75 Kilogramm. Diese Eigenschaften brachten dem Werk auch seinen lateinischen Namen ein, der übersetzt "Riesenbuch" bedeutet.
Nach mehr als 350 Jahren ist die Teufelsbibel nun zumindest für kurze Zeit nach Böhmen zurückgekehrt, wohin ihn die Königliche Bibliothek in Stockholm zum ersten Mal verliehen hat. Die Ausstellung stellt das eigentliche Buch vor, seinen Inhalt und die künstlerische Darstellung, die Bedeutung und Funktion, zugleich verfolgt sie seinen Weg von der Entstehung bis zu seinen Schicksalen in Schweden. (gp/nk)