Prag - Eines der Phänomene im "Bierparadies Tschechien" ist die Tatsache, dass die Biergartenkultur eher unterentwickelt ist und im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein fristet.
Nicht nur dem biergartenverwöhnten Bayern wird dieses Missverhältnis schnell ins Auge springen, auch aus der Perspektive eines tschechischen Bierliebhabers lassen die meisten Biergärten doch sehr zu wünschen übrig.
Das Schlangestehen am Bierausschank gehört oft ebenso dazu, wie der unvermeidliche Plastikbecher, in den hinein man das Bier gezapft bekommt. Bei so einem “Service” würde jede Kneipe innerhalb kürzester Zeit ihre Stammgäste vergraulen und so ist es verwunderlich, dass sich die Biergärten auch mehr als 20 Jahre nach der Revolution kaum entwickelt haben. Sollte es womöglich so sein, dass der tschechische Bierkenner den Biergarten per se meidet, weil ihm sein Bier erst dann richtig schmeckt, wenn er es in der verqualmten Kneipe trinkt?
Wer trotz gewisser Abstriche beim Service sein "kühles Blondes" im Sommer dennoch lieber draußen trinken möchte, der hat es dabei in Prag gar nicht so einfach. Der ortsunkundige Tourist mag sein Bier in einem der überteuerten Restaurant-Terrassen rund um den Altstädter Ring genießen.
Doch es gibt auch richtige Biergärten und Draußen-Sitzgelegenheiten, wo man zu vernünftigen Preisen in angenehmer Atmosphäre relaxen kann. Allerdings ist deren Zahl überschaubar und oft liegen sie so versteckt, dass kein Prag-Neuling sich dorthin verirrt. (gp/nk)