Prag - Von Ende Januar bis zum 9. April sind im Museum Montanelli, das sich in der zur Burg führenden Neruda-Gasse auf der Prager Kleinseite befindet, Arbeiten des 1942 in Prag geborenen tschechischen Malers Pavel Roučka zu sehen.
Zur Ausstellung schreibt die Kuratorin Dadja Altenburg-Kohl: "Die Ausstellung des Malers Pavel Roučka im Museum Montanelli mit dem Titel ’Zwischen Askese und Extase’ stellt das eine stabilisierte, jedoch immer noch experimentelle Schaffen eines reifen Künstlers vor.
Sein gesamtes Berufsleben lang hat sich Roučka seine phänomenale, starke und unaufhörliche Schaffensenergie und sein fast schon obsessives Bedürfnis zu malen und zu schaffen erhalten.
Auf großformatigen Leinwänden ging er ursprünglich eher aus der Strömung der Neuen Figuration hervor. Schon vor vielen Jahren reifte er jedoch zu einer individuellen, souveränen, lockeren Handschrift und Gestik heran.
Ständig wechseln sich Phasen der ekstatischen, aktionsgeladenen Expression, die auf einen ungeduldigen Schaffensdrang verweisen, und Phasen eines ruhigen, fast asketischen, abstrakten, geistlichen Ausdrucks ab.
Seine Themen nimmt er konsequent und von überall; er zögert nicht, Materialien, Farben und gestalterische Launen, in deren Extreme er eintaucht und die ihn verschlingen, zu alternieren. In seiner künstlerischen Laufbahn kommt es zu Kehrtwenden und Neubewertungen, sie tragen jedoch immer eine ähnliche Handschrift. Geduld spürt er nur in den Tiefen seines Ateliers.
Seine Beziehung zu einfachen Materialien wie Stein, Sand und erdigen Strukturen, aber auch Beton und verschiedensten anderen Substanzen enthüllt möglicherweise seine Liebe zur Architektur aller Arten und Stile. Es ist bemerkens- und bewundernswert, wie einfach und selbstverständlich sich Roučkas Werk in die verschiedensten architektonischen Objekte und Innenräume eingliedern lässt, als ob es dort ganz selbstverständlich hingehören würde. Die lebensspendende Atmosphäre, die seine Arbeiten ausstrahlen, ist omnipotent und vielfältig.
Eins bleibt in Roučkas Schaffen jedoch immer gleich: Seine typische, geneigte, imaginäre, unverwechselbare Figur, die das Gleichgewicht verliert oder es gerade wiederfindet, die nach vorn oder hinten gebeugt ist; eine Figur, die eine Brücke schlägt, sich zusammenrollt, auf dem Kopf steht, kniet, fliegt, ständig am Rand oder mit beiden Beinen fest auf dem Boden oder im Himmel steht, eine Figur, die ihre neue Position in einem geduldigen Experiment ausprobiert. Hierher gehört jedoch auch eine liebende, kommunizierende, abstrakt ausgedachte oder konkrete Figur, die auf Antworten wartet, die niemand von uns je finden, hören oder sehen wird, da sie sich tief in Roučkas Universum verbergen.
Wir können sie nur erahnen, in den zarten und empfindlich zerbrechlichen Zeichnungen, die unauffällig auf seinem Schreibtisch verteilt sind." (nk)