Prag - Das von Pavel Kohout und Reneta Vatková 1996 ins Leben gerufene Prager Theaterfestival deutscher Sprache bietet jedes Jahr einen anspruchsvollen Überblick zeitgenössischer Theaterinszenierungen. In diesem Jahr findet es bereits zum 29. Mal statt. Motto des diesjährigen Festivals: "nichts ist ok".
Verschiedene Prager Bühnen, darunter das Divadlo Archa+, das Theater in den Weinbergen, das DOX+ oder das Ständetheater zeigen einen Überblick der beeindruckendsten Theaterproduktionen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Auf Einladung von Petr Štědroň, dem Direktor des Festivals, kommt eine Auswahl bemerkenswerter deutschsprachiger Produktionen unter anderem aus dem Repertoire der Münchner Kammerspiele, des Berliner Ensembles, des Schauspielhauses Bochum, der Schaubühne am Lehniner Platz sowie des Volkstheaters Wien in Prag zur Aufführung.
Alle Vorstellungen werden traditionsgemäß ins Tschechische gedolmetscht, damit auch jene Zuschauer auf ihre Kosten kommen, die des Deutschen nicht mächtig sind. Die meisten Produktionen werden zweimal aufgeführt, damit sie so viele Zuschauer wie möglich sehen können.
"Das Motto des diesjährigen Festivals lautet >nichts ist ok<. Diesen Ausdruck haben wir teilweise von der Berliner Volksbühne übernommen, nichts ist ok verweist jedoch vor allem auf den bedauerlichen Zustand der Welt, erschüttert von Konflikten und mit einer schleichenden Tendenz zu Totalitarismus und Unfreiheit. Wieder einmal droht die Banalität des Bösen... Lasst uns also die Welt verbessern, wie pathetisch das auch klingen mag. Lasst uns im Einklang leben und mit alltäglichen Kleinigkeiten den Frieden fördern. Möge die Welt bald wieder OK sein! Schließlich ist gerade das Theater eine der Instanzen, die das Unrecht in der Welt aufzeigen kann “, sagt Festivaldirektor Petr Štědroň.
Das Festival bietet dabei wieder ein reichhaltiges Rahmenprogramm. (nk)