Trutnov/Prag - Tschechiens ältestes Rockfestival, das Trutnov Open Air, das oft auch als "tschechisches Woodstock" bezeichnet wird, fällt dieses Jahr definitv aus. Das berichtet am 29. Juni das öffentliche-rechtliche Tschechische Fernsehen (ČT).
Hintergrund für die Entscheidung sind die ungelösten Probleme bei der Suche nach einem neuen Veranstaltungsort, nachdem der traditionelle Festivalort, die Waldbühne am Ortsrand von Trautenau, in diesem Jahr nicht zur Verfügung stand.
Das Trutnov Open Air Festival ist das traditionsreichste Rockfestival des Landes. Seine Wurzeln liegen in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre im tschechoslowakischen Underground und Umfeld der Charta 77, bis heute umflort die Veranstaltung ein Hauch von Dissidententum. Und so gilt als Schutzpatron des "tschechischen Woodstock" über seinen Tod hinaus "Häuptling" Václav Havel.
Eine Spezialität des Festivals ist es, das genaue Line-up und die Auftrittszeiten der Künstler nicht zu veröffentlichen. Das Festival ist also für Überraschungen gut.
In diesem Jahr verzögerte sich nach Angaben der Festivalmacher die gesamte Planung jedoch deutlich, so dass bis Ende April noch nicht einmal die Namen des Line-ups bekannt gegeben werden konnten.
Hintergrund ist die Tatsache, dass Ende 2016 nach 18 Jahren der Nutzungsvertrag der Stadt Trutnov mit dem bisherigen Pächter des Festivalgeländes ausgelaufen ist, und lange Zeit nicht feststand, mit wem ein neuer Vertrag für das Amphitheater abgeschlossen werden würde. Den Trautenauer "Indianern" fehlte so schlicht ihr Ansprech- und Geschäftspartner für die Organisation des Events. (nk)