Brünn/Prag - Die Polizei in Brünn ist gestern hart gegen den Aufmarsch von Neonazis vorgegangen.
Etwa 700 Polizisten standen rund 400 Rechtsradikalen der Vereinigung „Národní odpor“ (Nationaler Widerstand) gegenüber, meldet die Nachrichtenagentur ČTK (Prag).
Die Anhänger der neonazistischen Bewegung hatten sich am 1. Mai zu einer ursprünglich genehmigten Demonstration getroffen. Das Rathaus von Brünn-Mitte hatte jedoch die Aktion noch vor ihrem Beginn wegen des aggressiven Verhaltens von Demonstranten verboten.
Die zum Teil schwer gepanzerte und berittene Polizei löste die Versammlung auf, dabei kam es zu Zusammenstößen mit den etwa 400 Demonstranten. Dabei kamen auch Wasserwerfer zum Einsatz. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen. In Prag dagegen genossen einige Dutzend Neonazis bei ihrem Protestmarsch Polizeischutz vor aufgebrachten Anarchisten.
In Prag fand gestern außerdem noch eine ganze Reihe weiterer politischer Veranstaltungen zum 1. Mai statt. Während die Kommunisten, die sich früher traditionell auf der Letná-Ebene versammelten, auf dem Prager Messegelände zusammenkamen - unter ihnen auch der frühere KP-Chef Miloš Jakeš -, versammelten sich auf der Letná die Antikommunisten.
Nachdem er im Vorfeld noch gezögert hatte, ließ sich dort auch Premier Mirek Topolánek (ODS) blicken. „Die Letná gehört uns, und sie muss uns jedes Jahr gehören“, rief er der applaudierenden Menge zu. Es müsse gelingen, den Kommunismus aus den Köpfen der Menschen, vor allem der Kinder, zu drängen, so Topolánek. (gp/nk)