Ende November, Anfang Dezember ist es wieder soweit: Die Prager Weihnachtsmärkte öffnen ihre Buden und locken Tausende von Besuchern mit weihnachtlichem Speis und Trank. Was da auf keinen Fall fehlen darf, ist natürlich der "svařák", wie der Glühwein hierzulande genannt wird.
Doch neben Weihnachtsmarktklassikern wie Glühwein und gebrannten Mandeln haben die tschechischen Weihnachtsmärkte kulinarisch noch sehr viel mehr zu bieten - auch wenn nicht alles wirklich "tschechisch" ist.
Für Freunde der herzhaften Küche gibt es statt der deutschen Bratwurst die tschechische "klobása" im Brötchen. Diese ist würziger und fettiger als ihr deutscher Verwandter, dabei aber nicht weniger schmackhaft. Tschechen essen sie gern mit "křen", scharfem Meerrettich, der ordentlich in die Nase zieht.
Ein weiterer deftiger Klassiker ist der "Pražská šunka", der Prager Schinken. Der gekochte Schinken ist typisch für die böhmische Küche und wird an den Verkaufsständen über dem offenen Feuer geschmort.
Deftig und fleischlastig...
Dass Tschechien nicht nur eine geografische Nähe und Geschichte mit der Slowakei verbindet, merkt man unter anderem an dem Verkauf des slowakischen Nationalgerichts "halušky". Es handelt sich dabei um Kartoffelnocken, die in der Slowakei üblicherweise mit "bryndza", einem Schafskäse und mit Speck gemischt werden.
Weiter international bleibt es mit dem Verkauf des ungarischen Klassikers, dem Langosch, der auf Weihnachtsmärkten gar nicht mehr wegzudenken ist.
Wer kein Fleisch mag, dem könnte dafür der tschechische Kartoffelpuffer – der "bramborák" – schmecken. In Tschechien enthalten die Kartoffelteigfladen zumeist jede Menge Knoblauch und sind ordentlich mit Majoran gewürzt. Außerdem sind zurzeit auf den Prager Weihnachtsmärkten selbst gemachte, spiralförmig angeordnete Kartoffelchips sehr angesagt.
...oder süß und fleischlos
Gerade in der Weihnachtszeit kommen auch Süßspeisenliebhaber auf ihre Kosten. Neben den "palačinky" (Pfannkuchen, Palatschinken) erfreut sich der "trdelník" immer größerer Beliebtheit. Angelehnt an den ungarischen Baumstriezel, gilt er schon längst als Prager Spezialität und sollte auf keinem Weihnachtsmarktsbesuch fehlen. Auf den Märkten wird er meist über einem Kohlenfeuer gegrillt, und oft wird er mit Eis gefüllt verkauft.
Zum typischen Sortiment der Weihnachtmärkte in Tschechien gehört natürlich auch der "koláč", im Deutschen als Kolatsche bekannt. Die kreisrunden süßen Hefeküchlein sind meist mit Mohn, Pflaumenmus oder Quark gefüllt. In Prag etwas seltener vorzufinden ist der große Bruder der Kolatsche, der "frgál". Die aus Mähren stammenden Heferundkuchen sind tellergroß und zusätzlich zur Füllung noch mit Streuseln belegt.
Schließlich empfiehlt es sich, seine Hände an einer Tasse des tschechischen Honigweins "medovina" aufzuwärmen. Mindestens genauso gut eignet sich dafür eine Tasse Grog, hauptsächlich bestehend aus tschechischem Rum und Wasser. Einzig und allein sollte man es mit dem Genuss nicht übertreiben. In diesem Sinne, ein besinnliches Dobrou chut‘ a na zdraví!