Prag - Das vergangene Jahr war ein gutes Jahr für die Brauereien in Tschechien. Der Bierverbrauch stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 19,79 Millionen Hektoliter.
Damit wurde sogar der bisher höchste Bierausstoß aus dem Jahr 1992 übertroffen, der 19,46 Millionen Hektoliter betrug, meldet der Online-Dienst der Tageszeitung Lidové noviny (Prag).
„Einen großen Einfluss auf den steigenden Bierkonsum hatte das ungewöhnlich günstige Wetter,“ so der Exekutivdirektor des Tschechischen Verbands der Brauereien und Mälzereien, Jan Veselý. Der gleichen Meinung sind auch die Brauereien. „Mit dem Jahr 2006 sind wir zufrieden. Man kann sehen, dass der Trend des steigenden Verbrauchs noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist“, gibt sich etwa der Sprecher der Budweiser Brauerei Budějovický Budvar, Petr Samec, optimistisch.
Stabil geblieben ist dabei die Zahl der Brauereien, deren Zahl sich nunmehr schon seit einigen Jahren nicht verändert hat, während es vor allem in den 90er Jahren zu starken Konzentrationserscheinungen und einem Brauereisterben gekommen war. Derzeit gibt es in Tschechien 48 Brauereien, im Jahr 1990 waren es noch 71.
Neben dem stabilisierten Markt der traditionellen Großbrauereien steigt inzwischen Zahl der Kleinbrauereien, von denen immer mehr überlebensfähig sind. Hauptgrund dafür ist die Orientierung auf den Export. So exportieren einige von ihnen bis zu 80 Prozent ihres Bierausstoßes, wie etwa die Brauerei Lobkowicz oder Jihlava.
Alkoholfreie Biere im Kommen
„Der Export tschechischen Biers ins Ausland stieg im Vergleich zum Jahr 2005 um mehr als 14 Prozent auf 3,54 Millionen Hektoliter. Das war das historische Maximum“, so Veselý. Die Ursache dafür sind vor allem die offenen Grenzen der EU, in die die überwiegende Menge an Bier exportiert wird.
Größter Bierexporteur Tschechiens ist traditionell Plzeňský Prazdroj, gefolgt von den Brauereien Staropramen, Budějovický Budvar und Krušovice. Allerdings ändern sich etwas die Vorlieben der tschechischen Konsumenten. Am meisten wird zwar weiterhin gezapftes Schankbier getrunken, aber es steigt die Nachfrage nach Lagerbier und verschiedenen Bierspezialitäten. Tschechien folge damit einem Trend, wie er in anderen Industrieländern seit Längerem zu beobachten sei, erklärt Veselý.
Am dynamischsten steigt die Produktion von alkoholfreiem Bier, die zwischenjährig um 37 Prozent auf 328.000 Hektoliter gestiegen ist. Hinter diesem Trend stehe die steigende Qualität der alkoholfreien Biere und das neue Punktesystem für Autofahrer in Tschechien, so Veselý.
Im Hinblick auf den bisherigen Bierausstoß im neuen Jahr, der um etwa 10 Prozent gestiegen ist, erwartet der Exekutivdirektor des Brauereiverbands auch für 2007 einen neuen Rekord. Nach Einschätzung von Veselý könnte dieses Jahr die Grenze von 20 Millionen Hektolitern Bier überschritten werden. Der Export könnte 3,8 Millionen Hektoliter erreichen. (nk/gp)