Prag - Am Mittwoch ist in der afghanischen Provinz Logar ein tschechischer Soldat getötet worden und vier weitere wurden verletzt, als ihr Fahrzeug bei einer Dienstfahrt auf einen improvisierten Sprengsatz fuhr.
Die Soldaten gehören zum tschechischen Aufbauteam aus 200 Soldaten und sechs Zivilisten, das seit März dieses Jahres in der Provinz Lugar stationiert ist und für mindestens drei Jahre in der Region bleiben soll.
Wie tschechische Medien berichten, ereignete sich der Vorfall am Mittwoch gegen 15.50 Uhr afghanischer Ortszeit - zur selben Zeit debattierte das Prager Abgeordnetenhaus über eine Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes.
Als das Abgeordnetenhaus gegen 16.30 Uhr mehrheitlich der Entsendung von hundert Elitesoldaten nach Afghanistan zustimmte, lagen allerdings noch keine Informationen über den Anschlag vor. Die neu zu entsendenden Soldaten sollen im Rahmen der US-Operation "Enduring Freedom" eingesetzt werden, deren Ziel die Bekämpfung von Kämpfern der Al-Kaida und der Taliban ist.
Die vier verletzten Soldaten werden nach Angaben des tschechischen Generalstabs derzeit im amerikanischen Militärkrankenhaus auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im afghanischen Bagram behandelt. Drei der Verletzten sollen außer Lebensgefahr und ihr Zustand inzwischen stabil sein, ein vierter soll mit schweren Verletzungen weiterhin auf der Intensivstation liegen.
Spezialmaschine soll Soldaten nach Prag holen
Am Freitag flog vom Prager Flugplatz in Kbely ein Vertreter des Generalstabs mit einer Spezialmaschine nach Afghanistan, berichtet der Online-Server Novinky.cz heute. Mit der Maschine sollen die verletzten Soldaten nach Tschechien verlegt und sowie die Leiche des getöteten Soldaten in die Heimat überführt werden. An Bord des Sanitätsairbus befindet sich ein Ärzte- und Begleitteam.
Wann die Maschine ihren Rückflug antreten kann, ist derzeit noch unklar. "Unser Ziel ist es, alle Verletzen so schnell wie möglich nach Prag zu transportieren, es wird allerdings von ihrem aktuellen Gesundheitszustand abhängen", so die Generalstabssprecherin am Freitag. Nach einem optimistischen Szenario könnte die Spezialmaschine bereits am Samstagabend wieder in Prag landen.
Bei dem getöteten Soldaten soll es sich um einen ledigen Mann handeln, der als Fahrer in der Truppe gedient hat. Die Angehörigen seien bereits verständigt. Es handelt sich dabei bereits um den dritten tschechischen Soldaten, der in Afghanistan getötet wurde. Erst vor einem Monat wurde ein tschechischer Militärpolizist bei einem Selbstmordanschlag getötet, vor einem Jahr starb der erste tschechische Soldat bei einem Autounfall im Norden Afghanistans. (nk/gp)