Prag - Die Wanderausstellung plastinierter menschlicher Leichen und Körperteile in der Prager Lucerna sorgt weiter für Aufregung und Proteste in Tschechien.
Die Zuschauerschau mit dem Namen „Bodies ... The Exhibition“, des Amerikaners Roy Glover, Professor für Anatomie und Zellbiologie an der University of Michigan, ist seit Freitag für das Publikum geöffnet.
Der Abgeordnete und Stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Parlaments, Boris Šťastný (ODS) forderte gestern die sofortige Schließung der Ausstellung, meldet die Tageszeitung Lidové noviny (Prag). Sie sei „barbarisch“, so Šťastný.
Das gleiche Wort hatte auch der Theologe Tomáš Halík benutzt, als er die „Bodies“-Schau kritisiert hatte. Es handele sich um „den abstoßendsten Angriff auf die menschliche Würde in der Geschichte der Zivilisation", so Halík. Auch zahlreiche Ärztevereinigungen protestierten gegen die Veranstaltung, darunter die Tschechische Anatomische Gesellschaft. Ein Bürger erstattete zudem Anzeige wegen angeblicher Verletzung des Bestattungsgesetzes.
Die Veranstalter der kontroversen Leichenschau denken trotz der kritischen Stimmen nach eigenem Bekunden nicht daran, die Ausstellung vorzeitig zu beenden, wie der Sprecher der Agentur Interkoncerts, Petr Novák, gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK (Prag) mitteilte.
Sämtliche juristischen Fragen, die die Ausstellung der Leichen betreffen, seien von den Ausstellern im Einklang mit den Gesetzen gelöst. Die Ausstellung soll planmäßig bis zum 28. Oktober dem Publikum offen stehen. (nk)