Prag - Der Multimilliardär, tschechische Finanzminister und Vizepremier Andrej Babiš (ANO) vermutet, dass das in der vergangenen Woche in der Region Zlín explodierte Munitionslager Nr. 12 in Vrbětice nicht zufällig zerstört worden ist.
Das sagte er am Sonntag in der politischen Diskussionssendung "Otázky Václava Moravce" im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT).
Den Verdacht, dass das Munitionslager absichtlich in die Luft gesprengt worden ist, lenkte er dabei auf den Betreiber des Lagers, nämlich die Firma Imex Group. Auch das bereits Mitte Oktober explodierte Munitionslager Nr. 16, das in gut einem Kilometer entfernt von dem vergangene Woche zerstörten Gebäude stand, war von dem Unternehmen Imex Group angemietet worden.
Deren Geschäftsführer Petr Bernatík habe sich am Abend vor der ersten Explosion noch in dem Gebäudekomplex Nr. 16 aufgehalten, sagte Babiš.
Die Firma, so Babiš, sei insgesamt sehr umstritten. Ähnliche Probleme habe das Unternehmen schon in Bulgarien gehabt. Und die Waffen sollten angeblich unter anderem in den Kongo exportiert werden, für den ein Waffenembargo gelte.
Bei seinen Äußerungen bezog sich Babiš auf Informationen aus dem Verteidigungsministerium, das von Martin Stropnický aus Babišs Bewegung ANO geleitet wird.
Der Anwalt des Unternehmens bestätigte zwar die Anwesenheit des Geschäftsführers am Vorabend der ersten Explosionsserie, widersprach aber ansonsten den Aussagen des Vizepremiers. Zugleich kündigte er an, eine Klage gegen Babiš wegen dessen unbelegter Äußerungen vorzubereiten.
Die in Ostrava ansässige Imex Group hat auf dem weitläufigen Gelände in Vrbětice Medienberichten nach insgesamt sechs Gebäude gemietet, in denen sie Munition, Waffen und andere Güter lagert. Zwei der Gebäude sind explodiert.
Bei der ersten Explosion waren zwei Mitarbeiter des Unternehmens ums Leben gekommen. Hunderte Anwohner wurden vorübergehend im Oktober und erneut in der vergangenen Woche evakuiert.
Die Polizei ermittelt inzwischen wegen des Verdachts, dass die Explosionen mutwillig herbeigeführt wurden. (nk)