Prag - Zu jeder vollen Stunde zwischen 9 und 21 Uhr versammeln sich hier Hunderte Schaulustige, um das Erscheinen der zwölf Apostel zu beobachten: der Platz vor der astronomischen Uhr am Altstädter Ring.
Doch damit ist bald Schluss. Denn der Altstädter Rathausturm und auch die astronomische Uhr (Orloj) werden ab dem Frühjahr einer Generalrestaurierung unterzogen, einschließlich der Reparatur der Fassade, des Wandelganges auf dem Turm und eben auch des berühmten Orloj. Das berichtet heute die tschechische Nachrichtenagentur ČTK.
Die seit Langem überfälligen Arbeiten werden voraussichtlich etwa 18 Monate dauern. Trost für Touristen, die demnächst nach Prag kommen: Anfangs soll das Baugerüst die Aposteluhr noch aussparen, das Aus für den Blick auf das Meisterwerk gotischer Wissenschaft und Technik kommt dann erst Anfang 2018.
Nach Informationen der Prager Tourismuszentrale Prague City Tourism wird der Turm von April bis November 2017 komplett für Besucher geschlossen, von Dezember 2017 bis 2018 wird die Rathauskapelle nicht zugänglich sein und von Februar 2018 bis Juni 2018 wird der Orloj komplett demontiert.
Wie die ČTK berichtet, werden sich die Gesamtkosten für die Sanierung auf mehr als 46 Millionen Kronen belaufen (rund 1,7 Millionen Euro). Diese Zahlen seien bei der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Denkmalpflege und Fremdenverkehr der Prager Stadtvertretung genannt worden.
Zuletzt waren Teile des Altstädter Rathausturm in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert worden. Das Gebäude mit gehört mit jährlich rund 700.000 Besuchern zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Gegründet worden war das Rathaus im Jahr 1338, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, während des Prager Aufstandes im Mai 1945, wurde das Gebäude von deutschen Truppen stark beschädigt und der niedergebrannte neogotische Anbau später abgebrochen. Alle Anläufe, die augenfällige Baulücke sinnvoll zu schließen, sind bislang ohne Erfolg geblieben. (nk)