Tachov/Prag - Ein Gericht in Tschechien hat einen 21-jährigen Mann freigesprochen, dem vorgeworfen worden war, im vergangenen Jahr bei der Räumung der Technoparty CzechTek (Foto) in Mlýnec bei Tachov mit einem Stein nach einem Polizisten geworfen und den Beamten verletzt zu haben. Der Angeklagte hatte die Tat bestritten.
Nach dem Urteil des Bezirksgerichts in Tachov konnte nicht bewiesen werden, dass den Stein wirklich der Angeklagte und niemand anders geworfen hatte. Das Urteil ist nocht nicht rechtskräftig, der Staatsanwalt behielt sich eine Frist zur Entscheidung vor, wie die Tageszeitung Lidové noviny (Prag) berichtet.
Ein einziger Belastungszeuge, mehrere entlastende Zeugenaussagen
Dem Gericht genügte demnach die Aussage eines Kollegen des verletzten Polizisten als einziger belastender Hinweis nicht. Der Zeuge habe den Angreifer nur einige Sekunden gesehen und damals auch erst eine halbe Stunde nach dem Vorfall identifiziert. Daher könne das Gericht nicht ausschließen, dass sich der Polizist geirrt habe, so die Richterin Michaela Řezníčková.
Vielmehr behauptete eine ganze Reihe anderer Zeugen, dass der Angeklagte den Stein nicht geworfen habe. Der verletzte Polizist selbst konnte den 21-Jährigen ebenfalls nicht als den Steinewerfer identifizieren.
Das Gericht in Tachov verhandelt bereits einige weitere Fälle von Angriffen auf Polizisten beim Festival CzechTek, das am letzten Augustwochenende 2005 stattfand. Einen jungen Teilnehmer sprach das Gericht frei, das Verfahren gegen einen weiteren Teilnehmer wurde eingestellt.
Kein einziger Polizist bisher strafrechtlich belangt
Beim Einsatz gegen die Technoparty wurden über hundert Teilnehmer und Polizisten verletzt. Bisher wurden fünf Technofans wegen Angriffs auf die Ordnungskräfte angeklagt. Weitere Vorfälle wurden als Ordnungswidrigkeiten eingestuft.
Von den Polizisten, deren brutale Übergriffe bei der Räumung des Partygeländes zum Teil auf Video dokumentiert sind, wurde bisher noch keiner bestraft. (nk)