Berlin/Prag - Zu Beginn der 1980er Jahre begleitete die Dokumentarfilmerin Helena Třeštíková mehrere junge Brautpaare aufs Standesamt, um sie dann in den ersten Jahren des Zusammenlebens immer wieder mit ihrem Filmteam und der Kamera zu besuchen.
Zwanzig Jahre später nahm die Regisseurin erneut Kontakt zu den Ehepaaren auf und drehte den zweiten Teil ihrer Langzeitdokumentation "Manželské etudy / Marriage stories".
Bei den tschechischen Fernsehzuschauern stieß der Filmzyklus auf außerordentliches Interesse, besonders der fünfte Teil, der die dramatische Geschichte von Marcela und ihrem Ex-Mann Jiří erzählt. Das tragische Schicksal von Marcela veranlasste die Fernsehzuschauer sogar, für die Protagonistin des Films Geld zu sammeln, ihr Briefe zu schreiben und Hilfe anzubieten. Auf dem Filmfestival Finále in Plzeň wurde der Streifen 2007 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Helena Třeštíková ist die wohl bedeutendste tschechische Dokumentarfilmerin. In mehr als dreißig Jahren verwirklichte sie etwa 50 Filmprojekte, die sich vor allem mit zwischenmenschlichen Beziehungen und sozialen Problemen beschäftigen. Zu ihren wichtigesten Werken gehören die Langzeitdokumentationen über junge Straffällige "Řekni mi něco o sobě / Tell Me Something About Yourself" und über verschiedene Frauenschicksale "Ženy na přelomu století / Women at the Turn of the Century". Anfang des Jahres bekleidete Helena Třeštíková kurzzeitig das Amt der tschechischen Kulturministerin. (nk)
Im Anschluss: Filmgespräch mit Helena Třeštíková
Eine gemeinsame Veranstaltung von Progress Film-Verleih und Tschechischem Zentrum
Montag, 15.10.2007, 19.30 Uhr
Kino Blow Up, Immanuelkirchstraße 14, 10405 Berlin, Tel. 48 62 59 51, www.kinoblowup.de
Eintritt: 5,50 €, erm. 4,50 €
Dienstag, 16.10.2007, 19.00 Uhr
Thalia Arthouse Kinos, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam - Babelsberg, Tel. 0331- 74 370 20, www.thalia-arthouse.de