Nassau/Prag - Finanzjongleur Viktor Kožený ist in der Nacht zum Freitag auf Kaution aus der Untersuchungshaft auf den Bahamas entlassen worden. Dafür musste er 300.000 Dollar hinterlegen.
Ausgehandelt hatte die vorübergehende Freilassung Koženýs britischer Anwalt Cliv Nicholls, berichtet die Nachrichtenagentur ČTK (Prag).
Ein Gericht der Bahamas muss jetzt entscheiden, ob Kožený - wie beantragt - in die USA ausgeliefert werden kann. In den USA wird Kožený mehrerer Finanzvergehen beschuldigt. So wird ihm unter anderem zur Last gelegt, Hunderte Millionen Dollar veruntreut zu haben und Beamte in Aserbaidschan bestochen zu haben. Kožený droht in den USA lebenslange Haft. Eine ähnliche Klageschrift hat auch die tschechische Staatsanwaltschaft ausgearbeitet. Die Tschechische Republik bemüht sich daher ebenfalls um die Auslieferung von Kožený.
Kožený selbst bezeichnet sich dagegen als unschuldig. „Heute ist klar, dass ich ein unschuldiger Mensch bin, aus dem versucht wurde, einen Negativhelden zu machen, um ihn in seiner schöpferischen Tätigkeit aufzuhalten“, so der 43-Jährige.
In Untersuchungshaft auf den Bahamas saß der gebürtige Tscheche seit Oktober 2005. Die Haftbedingungen im Gefängnis Fox Hill auf den Bahamas waren "so erschütternd, dass sogar die Aufseher einige Male gestreikt hatten, weil man unter diesen Bedingungen nicht arbeiten kann“, beklagt sich Kožený. Viele Häftlinge würden auch Selbstmord begehen.
In den kommenden zwei Monaten will sich Kožený nach eigenen Worten daher der gesundheitlichen Rehabilitation widmen und zugleich mit seinem Anwalt eine 500 Punkte umfassende Verteidigungsschrift für das Berufungsgericht der Bahamas vorbereiten. (nk/gp)