Kutná Hora/Prag - Die Knochenkirche in Kutná Hora, etwa 70 Kilometer östlich von Prag gelegen, steht vor langwierigen und schwierigen Sanierungsarbeiten.
Mit der ersten Etappe der längst überfälligen Instandsetzung der "kostnice" soll im Sommer begonnen werden, berichtet heute die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Lidové noviny.
Bei diesen ersten, auf etwa 16 Monate veranschlagten Arbeiten werden zunächst das Dach und der Dachstuhl des katholischen Gotteshauses saniert. Erst in der darauf folgenden zweiten Phase sollen dann schrittweise die vier mächtigen Pyramiden aus Menschenknochen gesichert werden.
Dazu müssen die darin aufgetürmten Gebeine von 10.000 Menschen, größtenteils Opfer der Pest und der Hussitenkriege, zunächst Schicht für Schicht abgetragen werden. Damit nach Reinigung der Knochen am Ende der Wiederaufbau der großen Pyramiden überhaupt möglich ist, muss dabei zunächst jeder einzelne Knochen katalogisiert und seine Position in den Gebeinglocken dokumentiert werden. Für jede einzelne der vier Pyramiden rechne man dabei derzeit mit einer Arbeitsdauer von einem Jahr, so Lidovky.cz.
Das Ossarium ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Kutná Hora. Es befindet sich im Ortsteil Sedlec im Untergeschoss der Allerheiligenkirche auf dem dortigen Friedhof.
Berühmtheit erlangten die Kirche und das Beinhaus wegen der Aufbewahrung von rund 40.000 menschlichen Skeletten, wovon die Knochen von etwa 10.000 Menschen künstlerisch verarbeitet wurden, um die morbide anmutenden Dekorationen und Einrichtungsgegenstände für das Kirchengebäude zu formen: Lüster, Pyramiden, Kreuze, Taufbecken und Wappen - alles aus menschlichen Gebeinen.
Während der voraussichtlich mehrere Jahre dauernden Sanierungsarbeiten soll das Beinhaus der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. (nk)