Prag - Worüber Medien bereits seit einer Woche spekulieren, ist nun quasi offiziell: Die Morde an drei Taxifahrern in der tschechischen Hauptstadt hängen miteinander zusammen - die Polizei jagt einen Serienmörder.
Diesen Schluss jedenfalls lässt die jüngste Stellungnahme der Pressesprecherin der Prager Kriminalpolizei Hana Jeřábková zu. Die Sprecherin gab heute bekannt, dass die Ermittlungen im Falle des Ende Januar erschossenen Taxifahrers mit der Untersuchung im Falle der zwei in der vergangenen Woche erschossenen Taxifahrern zusammengefasst und nun von einem Ermittlerteam bearbeitet würden.
"Wir werden uns weiterhin nicht zu den verschiedensten Spekulationen äußern, denn die Mehrheit von ihnen hat keine reale Grundlage."
Was konkrete Ermittlungsergebnisse betrifft, so hält sich die Polizei weiterhin mit Informationen zurück und setzt zugleich auf die Mithilfe der Bevölkerung. In den vergangenen Tagen hatte die Polizei Fotos von den Fahrzeugen der beiden vor einer Woche ermordeten Taxifahrer veröffentlicht. Mögliche Zeugen, die die Fahrzeuge in den Abendstunden und in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 11. April gesehen haben, sind aufgerufen, sich umgehend bei der Polizei zu melden.
Ein als möglicher Tatverdächtiger zwischenzeitlich ins Visier der Ermittler geratener Mann hat sich selbst bei der Polizei gemeldet. Er sei vernommen worden und könne als Tatverdächtiger ausgeschlossen werden, so die Polizeisprecherin.
Inzwischen konnten die Kriminalisten immerhin wohl die Ausgangspunkte der letzten Fahrten der beiden später ermordeten Taxifahrer lokalisieren. Der jüngere der Taxifahrer fuhr demnach mit seinem letzten ermittelten Kunden mit seinem Renault aus der Ječná-Straße am Freitagmorgen um 01.40 Uhr ab.
Der ältere Taxifahrer durchfuhr mit seinem schwarzen Škoda Superb (Foto) am Donnerstagabend, den 10. April um 23.15 Uhr die Straßen Rytířská und Husova in der Prager Altstadt.
Neben der kriminaltechnischen Auswertung der am Fundort der Leichen und in den Fahrzeugen gesicherten Spuren gehe auch die Sichtung von etlichen Stunden Videomaterials des Prager Kamerasystems weiter, so Hana Jeřábková.
Medien spekulieren inzwischen darüber, ob außer den drei Morden an den Taxifahrern noch ein weiteres unaufgeklärtes Tötungsdelikt auf das Konto des selben Täters gehen könnte. Nämlich der Mord an einer 64-jährigen Frau, die am 13. Februar am helllichten Tag in der Straßenbahnline 17 ermordet worden war. Wie im Falle aller drei getöteten Taxifahrer, wurde auch dieses Verbrechen an einem Donnerstag verübt.
Die Polizeisprecherin stellte heute aber erneut klar, dass die Polizei an ihrer zurückhaltenden Informationspolitik festhalten wolle. "Wir werden uns weiterhin nicht zu den verschiedensten Spekulationen äußern, denn die Mehrheit von ihnen hat keine reale Grundlage", so Jeřábková.
Die beiden Taxifahrer, ein 26- und ein 60-jähriger Mann, waren am 11. April, am Freitagmorgen vor einer Woche, an einem Feldweg in Prag-Uhříněves tot aufgefunden worden. Ihre nach den Bluttaten entwendeten Fahrzeuge konnte die Polizei später im Prager Stadtzentrum sicherstellen. Die beiden Fahrer, die sich nicht kannten, wurden in der selben Nacht offenbar nacheinander und unabhängig voneinander an den entlegenen Ort dirigiert und dort erschossen.
Der erste erschossene Taxifahrer der jüngsten Mordserie war bereits am 1. Februar tot in seinem Fahrzeug im Prager Stadtteil Vinohrady aufgefunden worden. (nk)