Prag - Wer könnte in einem Jahr bei den Präsidentschaftswahlen gegen Amtsinhaber Václav Klaus antreten? Möglicherweise der frühere ČSSD-Vorsitzende und derzeitige EU-Kommissar Vladimír Špidla, spekuliert die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Prag).
Dass dieser Name sich auf der „Liste möglicher Kandidaten", bestätigte ČSSD-Fraktionschef Michal Hašek gegenüber dem Blatt, und auch Parteichef Jiří Paroubek bestätigte entsprechende Überlegungen.
Auf jeden Fall aber müsse der künftige Kandidat nicht nur für die ČSSD, sondern "auch für die Grünen, einen Teil der Christdemokraten und der Kommunisten akzeptabel" sein, sagte Paroubek. „Es muss kein Sozialdemokrat sein, aber könnte sich durchaus zeigen, dass diese Person Herr Špidla sein wird."
Špidla selbst erklärte gestern auf Nachfrage, mit ihm habe noch niemand über solche Erwägungen gesprochen. Der EU-Kommissar wies die Möglichkeit einer Kandidatur aber auch nicht direkt zurück.
Nach Informationen der Mladá fronta Dnes sind weitere mögliche Kandidaten für das Staatspräsidentenamt Ex-Bildungsministerin Petra Buzková und die frühere Oberstaatsanwältin Marie Benešová.
Grüne wollen Wiederwahl von Václav Klaus verhindern
Unterdessen denkt Grünen-Chef Martin Bursík über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten nach - zumindest bei der im kommenden Jahr anstehenden Wahl des Staatspräsidenten. Möglicherweise könnten sich ČSSD und Grüne ja auch einen Gegenkandidaten zu Amtsinhaber Václav Klaus einigen, sagte er gestern.
„Wir werden darüber sprechen“, kündigte Bursík an, dessen Partei schon seit langem betont hatte, dass sie Klaus nicht unterstützen werde. Die stellvertretende Grünen-Vorsitzende Kateřina Jaques wurde noch deutlicher: Eine Einigung zwischen Grünen und ČSSD sei „der einzige Ausweg, um einen anderen Kandidaten durchzusetzen“. Die Sozialdemokraten begrüßten die Äußerungen der Grünen-Politiker. „Wir werden sicherlich auch mit den Grünen verhandeln“, so ČSSD-Vize Zdeněk Škromach. (nk/gp)