Prag - Schlechte Übersetzungen sind im Internet keine Seltenheit, seit Programme wie Babel Fish den Wunsch nach der mehrsprachigen Webseite scheinbar per Mausklick erfüllen. Richtig peinlich werden maschinelle Übertragungen aber in Verbindung mit renommierten Unternehmen oder Organisationen.

So im Fall eines "englischen" Weblogs zur Unterstützung Prags als Austragungsort der olympischen Sommerspiele, Olympicprague.net.

Die Seite greift Inhalte aus der offiziellen Internet-Präsentation der Prager Olympia-Bewerbung (Olympiadapraha.cz) auf, wobei die jeweiligen Artikel ins Englische übersetzt werden - maschinell und ohne Korrektur durch einen kompetenten Redakteur.

Urheber des Projekts und Eigentümer der Domain ist jedoch weder das tschechische Olympische Komitee (ČOK), noch der Trägerverein zur Bewerbung, sondern ein Privatmann, berichtet die Tageszeitung Lidové noviny in ihrer Online-Ausgabe. Dieser wollte mit der Webseite die Olympia-Ambitionen seiner Stadt unterstützen.

Das Ergebnis ist so hanebüchen, dass das führende britische Online-Magazin für Medien- und Kommunikationstechnologie, The Register (Theregister.co.uk), unlängst das Thema aufgriff und titelte: "Das tschechische Olympische Komitee vernichtet die englische Sprache" (Czech Olympic Committee annihilates English language). Der Autor der Besprechung schwankt zwischen Empörung und Belustigung, während er linguistische Kostproben zitiert: Da werden Personennamen übersetzt ("František Kolář" wird zu "Francis wheelwright") und "Spiele" ("hry", dekliniert "hrách") zu "Erbsen" ("peas").

Angesichts der ungewollten Publicity distanzieren sich die offiziellen Olympia-Vertreter mit Nachdruck von der privaten Web-Initiative. Man wolle sich mit dem Eigentümer der Domain treffen und ihn dazu bewegen, die "misslungene Übersetzung" zurückzuziehen, so Alena Kindová, Leiterin der Agentur Česká olympijská. (gp)