Prag - Weißes Schaf tritt schwarzes Schaf: Bei der Gestaltung seiner Plakate für die Europawahlen hält sich der Populist Tomio Okamura ganz ans Vorbild der jüngsten Anti-Immigrations-Kampagne der Schweizerischen Volkspartei (SVP), wie der Online-Dienst Novinky.cz am Mittwoch nachwies.
Von der Vorlage unterscheiden sich die Entwürfe seiner Úsvit-Bewegung nur durch die tschechischen Slogans und die Flagge der Tschechischen Republik.
"Wir wollen bei uns weder Immigranten und Minderheiten, die sich nicht anpassen möchten, noch religiöse Fanatiker", heißt es auf einem Plakat. Die Aussage unterstreicht bildlich eine Karikatur, auf der ein weißes Schaf per Tritt mit den Hinterbeinen ein schwarzes Schaf aus Tschechien kickt.
Okamura beansprucht gar nicht die Urheberschaft über die Idee. "Das Schäfchendesign geht auf die erfolgreiche Kampagne zum Schweizer Einwanderungs-Referendum zurück, das im Februar 2014 stattfand", gesteht der Sohn eines japanisch-koreanischen Vaters und einer tschechischen Mutter.
An der Schweiz orientiert sich Okamura nicht nur wahlkampftechnisch. Ein zentrales politisches Ziel seiner Sammelbewegung Úsvit (Morgendämmerung) ist die Einführung basisdemokratischer Mechanismen wie Volksbefragungen nach eidgenössischem Vorbild.
Wahlforscher geben seiner Partei gute Chancen, den Einzug ins Europaparlament zu schaffen. In einer aktuellen Umfrage kommt Úsvit auf über acht Prozent. (gp)