Johannisburg/Prag - Der vor der tschechischen Justiz im Jahr 2005 zunächst auf die Seychellen und dann nach Südafrika geflüchtete Radován Krejcíř (Foto) ist von einem Gericht in Johannisburg heute zu 35 Jahren Haft verurteilt worden, berichten südafrikanische Medien heute.
Bereits am 24. August vergangenen Jahres war der heute 47-jährige Tscheche in drei Anklagepunkten für schuldig befunden worden: Entführung, versuchter Mord und Drogenhandel - Verbrechen, die von "Südafrikas gefährlichstem Gangster" (Die Welt) bereits in seinem Gastland verübt worden sein sollen.
Die Verkündung des Strafmaßes wurde mehrfach verschoben und sollte dann gestern erfolgen. Die gestrige Gerichtsverhandlung wurde jedoch von dem vorsitzenden Richter Colin Lamont wegen einer Bombendrohung vorzeitig abgebrochen.
Radovan Krejcíř, der heute ohne Anwalt, aber mit einer Dolmetscherin vor Gericht erschien, beteuerte erneut seine Unschuld. Er habe keinerlei Straftaten begangen und sei das Opfer einer medialen Vorverurteilung und Verschwörung, sagte Krejčíř in englischer Sprache vor dem Gericht.
Den Berichten nach ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, da Krečíř angekündigt hat, in Berufung zu gehen. Das tschechische Justizministerium will sich weiter um die Auslieferung Krečířs nach Tschechien bemühen, berichtet die Nachrichtenagentur ČTK.
In dem Prozess musste sich Krečíř mit mehreren Komplizen wegen der Entführung und Folterung des Bruders eines Drogenhändlers in Südafrika verantworten, der mit 25 Kilogramm Crystal Meth verschwunden war, die für Krejčíř bestimmt waren. Krečířs Mitangeklagte erhielten ebenfalls hohe Haftstrafen. (nk)