Prag - Die Leiterin der staatlichen Atomaufsicht, Dana Drábová, spaltet die Regierung.

Während Umweltminister Martin Bursík (Grüne) Drábová wegen zahlreicher nichtsanktionierter Temelín-Zwischenfälle abberufen will, stärkt Wirtschaftsminister Martin Říman (ODS) ihr den Rücken. „Ich stimme nicht mit Bursík überein. Ich bin mit Frau Drábovás Arbeit zufrieden“, sagte Říman gestern.

Bursík wiederholte seine Rücktrittsforderung gestern zwar nicht mehr, kündigte aber ein von seinem Ministerium in Auftrag gegebenes Gutachten an, das die Arbeit der Atomaufsichtsbehörde prüfen soll. „Wenn dabei herauskommen sollte, dass das Amt so gearbeitet hat, wie es von Außen den Anschein hatte - nämlich dass die Probleme kontinuierlich bagatellisiert wurden, dann wird es zu Drábovás Abberufung kommen“, so Bursík.

Welcher der beiden Minister sich allerdings am Ende durchsetzen wird, ist noch offen. Die besseren Karten habe Říman, urteilt die Tageszeitung Lidové noviny (Prag), da die Personalie in seinen Aufgabenbereich fällt. Drábová leitet die Atomaufsicht seit acht Jahren. (gp/nk)