Prag - "Sagen Sie auf Englisch zu unserem Land Czechia, forderte Präsident Zeman die Welt auf". Das ist der heutige, in besonders großen Lettern gedruckte Aufmacher der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes.
Hintergrund sind entsprechende Äußerungen des tschechischen Staatspräsidenten während seines gegenwärtigen Staatsbesuches in Israel. Miloš Zeman belebt damit eine alte linguistische Diskussion um eine adäquate englische Bezeichnung für "Tschechien" neu.
Das tschechische Staatsoberhaupt würde nämlich gerne etwas an der Tatsache ändern, dass die Tschechische Republik eines von wenigen Ländern ist, für die es neben dem offiziellen Staatsnamen im Englischen keine griffige, nicht aus zwei Worten zusammengesetzte Bezeichnung gibt.
Miloš Zeman selbst propagiert und verwendet die Bezeichnung "Czechia", die allerdings bei Diplomaten und Politikern bisher wenig gebräuchlich ist und zudem keineswegs nur Befürworter findet.
Die Mladá fronta Dnes führt beispielsweise den ehemaligen tschechischen Außenminister Alexandr Vondra als Vertreter der Bezeichnung "Czechlands" oder "The Czechlands" an. Nach Meinung Vondras würde diese Bezeichnung die im Tschechischen und im Deutschen gebräuchliche Form der historischen "Böhmischen Länder" (Böhmen, Mähren, Schlesien) am besten widerspiegeln.
Eine ähnliche linguistische Diskussion, allerdings mit anderen historischen Vorzeichen, hatte Anfang der 90er Jahre im Deutschen zur Einführung des Begriffs "Tschechien" geführt. (nk)