Prag - Tschechiens Wirtschaft brummt. Vor allem das Exportgeschäft floriert und erreicht immer neue Rekordergebnisse.
Im vergangenen Jahr exportierte Tschechien Waren im Wert von zwei Billionen Kronen - 47 Millionen Kronen mehr als das Land importierte, wie das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) mitteilt. Hinter dem außerordentlich positiven Ergebnis stehen vor allem wieder die Automobilindustrie sowie die Zulieferer und Hersteller von Autokomponenten.
Allerdings hat die Automobilindustrie vorerst ihr Wachstumspotenzial in Tschechien erreicht. Wachstumsraten wie in den vergangenen 3 Jahren sind derzeit nicht zu erwarten.
Autoproduktion hat Zenit erreicht - vorläufig
Der japanisch-französische Autohersteller TPCA, der die Produktion von Pkw in den Jahren 2005 und 2006 um 34, beziehungsweise 41 Prozent gesteigert hatte, hat sein Maximum erreicht und auch bei Škoda Auto kann dieses Jahr die Produktion lediglich noch um einige Prozent gesteigert werden, wie die Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny (Prag) anmerkt. Ein deutlicher Anstieg der Produktionszahlen ist erst in zwei Jahren zu erwarten, wenn Hyundai in Nošovice seine Produktion aufnimmt.
Analysten erwarten jedoch eine weiterhin positive Entwicklung und gar neue Rekordüberschüsse im Außenhandel. Die diesjährige Außenhandelsbilanz dürften die niedrigeren Rohölpreise und die etwas langsamer an Stärke gewinnende Krone günstig beeinflussen. Nach Einschätzung des Analysten David Navrátil von der Česká spořitelna wird die Wachstumsdynamik dabei in diesem Jahr vor allem von der Elektroindustrie beeinflusst werden, in die eine Reihe großer Investitionen getätigt worden sind.
Noch vor wenigen Jahren hatte Tschechien mit einem ständigen Außenhandelsdefizit zu kämpfen. Allerdings gibt es auch weniger optimistische Stimmen: Manche Wirtschaftsexperten warnen aber davor, dass der Aufschwung nicht ewig andauern muss. Möglicherweise sei der Gipfel inzwischen erreicht.
Nach Einschätzung von Pavel Sobíšek von der HVB-Bank könnte das tschechische Exportgeschäft schnell einbrechen, sollte sich innerhalb der EU das Wirtschaftswachstum verlangsamen. Im vergangenen Jahr profitierte Tschechien zum Beispiel auch von der Belebung der Konjunktur in Deutschland, Tschechiens wichtigstem Außenhandelspartner. (gp/nk)