Prag - In Prag ist die Privatisierung der Fluggesellschaft ČSA in die entscheidende Phase getreten. Am Montagmittag endete die Bewerbungsfrist um den staatlichen Aktienanteil von 91,5 Prozent an dem Unternehmen, wie der Tschechische Rundfunk (Prag) berichtete.

Dem tschechischen Finanzministerium liegen vier Angebote vor, darunter auch die der Air-France-KLM-Gruppe sowie der russischen Aeroflot.

Diese beiden Bewerber reichten ihre schriftlichen Offerten erst am Montag unmittelbar vor Ablauf der Bewerbungsfrist vor. Ihr Interesse an dem Unternehmen hatten zuvor bereits Odien Group und ein Konsortium aus Travel Service und Unimex bekundet.

Die Bewerbung der Aeroflot, bei der Moskau die Aktienmehrheit hält, ist in Tschechien aus sicherheitspolitischen Erwägungen nicht unumstritten. Darüber hinaus konnten die Russen eine formale Bedingung der Ausschreibung nicht erfüllen. Danach benötigen Interessenten von außerhalb der EU einen Partner aus einem Mitgliedsstaat der Union. Entsprechende Verhandlungen hatte Aeroflot unter anderem mit der tschechischen PPF geführt, jedoch ohne Erfolg.

Die Angebote in der ersten Runde des Tenders haben keinen bindenden Charakter. Verbindliche Angebote erwartet Prag erst Juni. Mit einem Abschluss der Privatisieriung rechnen Beobachter nicht vor September dieses Jahres.

Was den möglichen Erlös aus dem Verkauf der ČSA betrifft, bewegen sich die Schätzungen zwischen 8,8 und 17,6 Milliarden Kronen. (gp)