Prag - Die Führung der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSČM) hat sich am Freitag zu den revolutionären Zielen des Umsturzes vom Februar 1948 bekannt und dabei die "Arbeit und Opferbereitschaft der Generation der Erbauer der ersten Formen des Sozialismus" gewürdigt.
Der Standpunkt des Zentralkomitees zu den Ereignissen vom Februar 1948 wurde heute auf den Webseiten der Partei veröffentlicht.
Die KSČM lehnt demnach die Interpretation der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei als "Putsch" ab, vielmehr sieht sie in den damaligen Ereignissen eine "verfassungsmäßig durchgeführte Revolution, an der sich eine breite Schicht der Bürger beteiligte".
Vor 60 Jahren sei die damalige KSČ "im Unterschied zu ihren Gegnern verbunden gewesen mit den Lebensinteressen der breiten nicht privilegierten Schichten, hat diese aktiv durchgesetzt und nach Kräften die Bestrebungen der neureichen Schichten vereitelt, die Macht in ihre Hände zu reißen. Gerade diese Tatsache hat ihr den Erfolg gebracht und ihren Opponenten die verdiente Niederlage", so der offizielle Standpunkt des Zentralkomittees.
Allerdings gibt die Parteiführung zu, dass die ersten Formen des Sozialismus von "Unzulänglichkeiten und tragischen Deformationen" begleitet war, die den Sozialismus "ärmer gemacht und beschädigt" hätten.
"Es war eine gestohlene Revolution, ähnlich wie im Jahr 1989", zitiert die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Lidové noviny den stellvertretenden KSČM-Vorsitzenden Jiří Dolejš.