Touristen, die Prag besuchen und ein bisschen Zeit mitbringen, wird oft ein Besuch in der „Laterna magika“ empfohlen. Diese ganz eigene Art des Theaters wurde in der Tschechoslowakei entwickelt und hat sich bis heute als große Publikumsattraktion gehalten.
Gestern war ich endlich auch einmal dort, um mir mit eigenen Augen den „Zauberhaften Zirkus“ anzuschauen, der dort aufgeführt wurde.
Dieses Stück gehört seit mehr als 25 Jahren zum Repertoire, insgesamt ist aber die Art der Darstellung noch um einiges älter: Premiere hatte sie zur Weltausstellung im Jahre 1958 in Brüssel. Der tschechoslowakische Pavillon erregte damals Begeisterung durch seine neue Weise des Schauspiels, welches Laterna magika hieß. Diesen Namen übernahm schließlich das Theater, welches heute ein Teil des Prager Nationaltheaters ist. Die Stücke werden durch Film, Licht, Musik, Ballett und Pantomime umgesetzt, kommen fast ohne Worte aus und sind so auch für Besucher verständlich, die des Tschechischen nicht mächtig sind.
Die Handlung des Zauberzirkus ist abenteuerlich, zauberhaft und simpel: Zwei Clowns schlüpfen aus zwei Eiern und entdecken die Welt. Der erste Mensch, der ihnen begegnet, ist Venus in der Gestalt der Verführerin, welcher sie ihr Leben lang verfallen sein sollen. Sie taucht immer wieder auf und begleitet sie auf ihrem Weg, der von Schabernack und unzähligen Abenteuern bestimmt wird. Am Ende sind die beiden alt und hören endlich auf, ihren Träumen hinterher zu laufen, da sie erkennen, dass sie niemals wirklich sein werden.
Die Bühne, auf der sich alles abspielt, ist ein Halbrund, welches komplett mit einem Vorhang abgehängt ist, auf dem Videoprojektionen laufen. Diese werden fließend in die Vorstellung einbezogen. Das muss man sich etwa so vorstellen, dass die Personen, die im Film zu sehen sind, plötzlich auf die Bühne robben, tanzen oder purzelbaumschlagend unter dem Vorhang hervorkommen. Die Perfektion, die hierbei im Handlungsablauf einstudiert werden muss, ist enorm und wirklich faszinierend. Die Schauspieler und Tänzer müssen exakt auf die Ton- oder Lichtsignale achten, damit sie ihren Einsatz nicht verpassen und so den fließenden Übergang von Film und Schauspiel stören würden.
Mein Fazit habe ich allerdings noch nicht so ganz gefunden. Man kann sich von dem Stück wunderbar unterhalten und streckenweise auch verzaubern lassen, allein die Beweglichkeit und das tänzerische Können der Schauspieler sind schön anzuschauen, doch kam es mir zeitweilig etwas lang gezogen vor (insgesamt 100 Minuten). Deutlich hat sich jedenfalls herauskristallisiert, dass die Laterna magika hauptsächlich von Touristen besucht wird, denn außer den Kartenabreißern und Garderobieren hat um mich herum niemand Tschechisch gesprochen.