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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Panorama | 15.8.2008
Amateurfotos belegen statische Mängel der eingestürzten Brücke schon Anfang August

Ostrava/Prag - Eine Woche nach dem Zugunglück von Studénka in Nordmähren, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen, glaubt die tschechische Polizei die Hauptverantwortlichen zu kennen. Die Behörden beschuldigen zwei Ingenieure des Bauunternehmens Bögl a Krýsl, von den Schäden an der Brücke gewusst zu haben, deren Einsturz den tragischen Unfall auslöste.

Die beiden Techniker, Zdeněk Malý und Oldřich Magnusek, waren im Laufe der Untersuchungen bereits am Mittwoch festgenommen worden.

Bei ihren Anschuldigungen stützt sich die Polizei unter anderem auf Amateurfotos, die den mangelhaften statischen Zustand der Brücke in den Tagen vor dem Einsturz dokumentieren (Foto). Offensichtlich ließen die Bauleiter einen beschädigten Rollwagen provisorisch reparieren, indem einfach eine Stützplatte angeschweißt wurde.

"Wir konnten den verantwortlichen Personen nachweisen, dass ihnen bekannt war, was für schwerwiegende statische Fehler am Bauwerk aufgetreten waren. Und wir werfen ihnen vor, keine Maßnahmen ergriffen zu haben, um den Einsturz der Brücke zu vermeiden", erklärte Jiří Jícha, Leiter der mit der Untersuchung beauftragten Sondereinheit der Polizei, dem Online-Dienst Novinky.cz (Prag).

Die Aufnahmen von der Brücke hatte ein Amateur bereits Anfang August angefertigt, der sich nach dem Unglück bei den Behörden meldete und die Bilder zur Verfügung stellte. Nach ihrer Auswertung kamen die Beamten zum Schluss, dass die Statik der Brücke bereits damals ernsthaft beschädigt war. Nach Überzeugung der Sachverständigen hatten Mitarbeiter von Bögl a Krýsl diese Mängel schon am 6. August festgestellt und versucht zu reparieren.

Stattdessen hätten sie jedoch einen Experten für Baustatik verständigen und darüber hinaus die Eisenbahngesellschaft als Betreiber der Zugstrecke über die Gefahr informieren müssen. Den beiden Ingenieuren drohen wegen Gefährdung der Öffentlichkeit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. (gp)

Themen: Zugunglück von Studénka, Zugunglücke

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