Prag - Der neue Justizminister Jiří Pospíšil will eine Art „Sonderdiplomaten“ auf den per internationalem Haftbefehl gesuchten und derzeit in einem Gefängnis auf den Bahamas einsitzenden Finanzjongleur Viktor Kožený ansetzen.

Dies berichtet die in Prag erscheinende Tageszeitung Lidové noviny. Kožený wird seit Jahren von der tschechischen Justiz wegen Betrugs in Milliardenhöhe während der Kuponprivatisierung gesucht. Zuletzt konnte sich Kožený durch seine Flucht auf die Bahamas der tschechischen Strafverfolgung entziehen.

„Ich werde dem Justizministerium vorschlagen, dass ein speziell eingesetzter Diplomat den Fall direkt auf den Bahamas verfolgt“, sagte Pospíšil gestern.

Welchen Status ein solcher Diplomat haben könnte ist dabei noch unklar. Pospíšil selbst sprach im tschechischen Fernsehen von einem „Spezialposten eines Botschafters“, zum Beispiel „ohne Residenz“. Das würde bedeuten, das die Tschechische Republik auf den Bahamas keine Botschaft unterhalten würde. Das Außenministerium äußerte sich zu den Plänen des Justizminister bisher sehr zurückhaltend.

Gerichte auf den Bahamas entscheiden derzeit darüber, ob sie Kožený an die USA ausliefern, die sich ebenfalls um eine Auslieferung des dort ebenfalls wegen Milliardenbetrugs Gesuchten bemühen. Über das tschechische Auslieferungsgesuch könnte noch in diesem Jahr entschieden werden. (nk)