Prag - Die Korruptionsaffäre um die Privatisierung der Firma Unipetrol weitet sich aus.
Nachdem Premier Jiří Paroubek seinen Kanzleichef Zdeněk Doležel entlassen hatte, weil dieser nach heimlich gedrehten Bildern von TV Nova Bestechungsgelder in Höhe von fünf Millionen Kronen von der polnischen Käufer-Firma verlangt hatte, gerät nun auch Ex-Premier Stanislav Gross unter Druck.
TV Nova strahlte gestern einen Beitrag mit den Aufnahmen eines Treffens zwischen Doložel und einem polnischen Lobbyisten namens Jacek Spyra aus. Sypra beklagt sich in dem Gespräch, dass Gross in der Vergangenheit "unsinnig hohe Summen" verlangt habe, um überhaupt in ein Treffen mit ihm einzuwilligen. Doležel antwortet darauf mit: "Das ist wahr." Mit wem sich Gross treffen sollte und warum, geht aus dem Gespräch nicht hervor.
Aus den Aufzeichnungen von TV Nova geht aber hervor, dass Gross in der Vergangenheit von dem Unternehmer und Agrofert-Besitzer Andrej Babiš Gelder bekommen hat. Diese seien über die Stiftung von Gross´ Ehefrau Šárka an ihn ausgezahlt worden. Der ČSSD-Chef wies die Vorwürfe als "unglaubliche Schweinerei" zurück.
Er kündigte an, Strafanzeige wegen Verleumdung einzureichen: "Solche Angriffe lasse ich mir nicht gefallen." Er betonte, niemals Gelder für Treffen mit Interessensvertretern verlangt zu haben. Auch Babiš erklärte, er habe niemals Gelder an Gross gezahlt. (gp/nk)