Prag -Der Chef der tschechischen Interpol-Abteilung, Pavol Miháľ, wird sein Amt vermutlich niederlegen müssen. Das berichtete die Tageszeitung Lidové noviny (Prag).
Danach habe eine Kontrolle seines "Lustrationszeugnisses", mit dem er vor 15 Jahren den Polizeidienst angetreten hatte, ergeben, dass es auf einen falschen Namen ausgestellt worden war und damit ungültig ist.
Das Innenministerium hatte die interne Kontrolle veranlasst, nachdem in den Medien berichtet worden war, Miháľ sei zwischen 1984 und 1988 Mitarbeiter des kommunistischen Staatssicherheitsdienstes (StB) gewesen.
"In dem Antrag auf Lustration wurde anstelle von Pavol Pavel angegeben", bestätigte gestern Innenminister Ivan Langer. Ein gefälschtes Lustrationszeugnis ließe keine andere Konsequenz zu als das Ausscheiden Miháľs aus dem Polizeipräsidium, so Polizeipräsident Vladislav Husák.
Nach ersten Recherchen des Archivleiters des Innenministeriums, Pavel Žáček, war Miháľ für den StB unter dem Decknamen "Emil" aktiv. "Er war vermutlich für die Beschattung ausländischer Studenten zuständig", so Žáček.
Langer regte vor dem Hintergrund der Causa eine umfassende Kontrolle der Lustrationszeugnisse an. "Ich werde prüfen lassen, ob eine allgemeine Überprüfung möglich wäre. Wenn nicht, dann werde ich zumindest darauf bestehen, dass die der Polizisten noch einmal kontrolliert werden", so der tschechische Innenminister. (gp/nk)