Prag - Die tschechische Hauptstadt wird sich für die Austragung der olympischen Sommerspiele im Jahr 2016 oder 2020 bewerben. Eine entsprechende Entscheidung traf der Prager Stadtrat am heutigen Vormittag, wie die Nachrichtenagentur ČTK (Prag) meldet.
Wie Oberbürgermeister Pavel Bém erklärte, werde man nun damit beginnen, die Bewerbungsunterlagen für das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu bearbeiten.
Die offizielle Bewerbung muss Prag bis zum 15. September beim IOC einreichen. Etwa ein Jahr später wird dann verkündet, wer in den Kandidatenstatus erhoben wird, und in der zweiten Jahreshälfte 2009 wird der Sieger bekanntgegeben.
"Wir haben momentan ungefähr so eine Chance wie ein Marathonläufer auf einen Weltrekord: Zu Beginn des Laufs ist sie gering, aber warten wir es ab, wie es nach der halben Wegstrecke aussehen wird", sagte Bém. Er räumte aber ein, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass Prag schon für 2016 ausgewählt würde.
Die Hauptspielstätten und anderen zentralen Einrichtungen sollen im Stadtteil Letňany im Nordosten Prags entstehen. Erwägt wird auch eine umfassende Restaurierung des riesigen Strahov-Stadions. Außer der Hauptstadt sollen der Lipno-Stausee (Südböhmen) für die Segel-Wettbewerbe und Brünn für die Radrennen in die Olympischen Spiele einbezogen werden.
Die veranschlagten Kosten von 135 Milliarden Kronen für die Ausrichtung des Großereignisses sollen durch Gewinne wieder wettgemacht werden, so dass am Ende kein Minus für Prag entstehe, so die Überzeugung der Stadtverordneten.
Bém unterstrich die Bedeutung der Olympischen Spiele für das gesamte Land. "Es darf nicht die Bewerbung Prags sein, sondern die der gesamten Tschechischen Republik", so der Oberbürgermeister wörtlich.
Mit Hinblick auf die Vorbereitung des prestigeträchtigen Sportfests hat die Stadt Prag gemeinsam mit dem Tschechischen Olympischen Komitee einen gemeinnützigen Verein namens Praha olympijská (Olympisches Prag) gegründet. (gp/nk)