Prag - Stolze 66 Prozent Ballbesitz standen am Ende zu Buche – und das bei einem Auswärtsspiel. Sparta siegte im Derby gegen Slavia verdient, doch einige Fragen blieben offen. Slavia Prag gegen Sparta Prag, das ist ein Spiel wie Schalke gegen Dortmund, das zufälligerweise am gleichen Tag stattfand. Es ist das größte Lokalderby im ganzen Land. Allerdings hat dieses Duell deutlich an Brisanz verloren. Sparta, das Bayern München Tschechiens, dominiert seit einigen Jahren diese Duelle. Seit Slavias Niedergang, die Mannschaft rettete sich in der vergangenen Saison buchstäblich in letzter Sekunde vor dem Abstieg, haben diese Spiele an sportlichem Wert verloren.

Sparta begann dieses Spiel auch wie die Feuerwehr und drückte den Gegner auf dessen Platz gleich in die Defensive. Nur langsam konnten sich die Hausherren davon befreien und das Spiel offener gestalten. Immerhin hielt Slavia ein torloses Unentschieden in der ersten Halbzeit.

Die zweite hingegen begann mit einem Paukenschlag. Nach wenigen Minuten köpfte David Lafata einen Eckball zur verdienten Führung für die Gäste ein. Kurz darauf hätte derselbe Spieler erhöhen können, doch er setzte einen Handelfmeter nur an die Latte. Sparta dominierte die Partie dank seiner reiferen Spielanlage, brachte sich aber selbst nochmals gehörig in Bedrängnis. So kam Slavia in der Folge zu einigen hochkarätigen Chancen, insbesondere nach hohen Flanken, welche die Stürmer jedoch teilweise fahrlässig vergaben. Hier sah die Abwehr Spartas alles andere als sattelfest aus. Als dann aber wiederum Lafata gut zehn Minuten vor Ende erhöhte, war das brisante Match entschieden. Sparta gewann verdient beim ewigen Rivalen von der anderen Moldauseite und steht nun in der Tabelle auf Platz 2, einen Punkt hinter Viktoria Pilsen, den sportlichen Rivalen der vergangenen fünf Spielzeiten. Slavia hingegen rutscht nach hervorragendem Beginn und zeitweiliger Tabellenführung mehr und mehr ins Mittelfeld ab und muss sich wie in der vergangenen Saison wieder nach unten orientieren.

Die Generalprobe für das Spiel am kommenden Donnerstag, 2. Oktober gegen Young Boys Bern, ist somit gelungen. Sparta muss aber für dieses Spiel unbedingt an seiner Defensive arbeiten, die Schweizer werden solche Nachlässigkeiten wie im Spiel gegen Slavia kaum ungestraft lassen. Sie kommen immerhin mit der Empfehlung eines deutlichen 5:0 im ersten Europa-Liga Spiel gegen Slovan Bratislava nach Prag. Für Sparta geht es in diesem Spiel bereits um einiges. Nach der Niederlage beim Top-Favoriten in der Gruppe I, SSC Neapel, sollte ein Heimsieg her, um die Chancen auf ein Weiterkommen in der Gruppe zu erhalten. (gl)

Europa League - Sparta-Spiele in Prag

2.10. Heimspiel gegen Young Boys Bern

6.11. Heimspiel gegen Slovan Bratislava

27.11. Heimspiel gegen SSC Neapel