Kynžvart/Prag - Im westlichsten Winkel der Tschechischen Republik, im böhmischen Bäderdreieck elf Kilometer nordwestlich von Marienbad, zwischen Karlsbad, Marienbad und Franzensbad gelegen, ist das Schloss Königswart (Státní zámek Kynžvart) ein beliebtes Ausflugsziel.
Das Schloss kann nicht nur auf eine interessante Geschichte zurückblicken, sondern hat auch heute noch viel zu bieten. Für den Fürsten von Metternich wurde das ältere, gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Barockschloss zwischen 1820 und 1833 unter der Leitung des Wiener Baumeisters Pietro Nobile umgebaut. Das Schloss ist seither ein einzigartiges Beispiel einer ländlichen Repräsentationsresidenz im Stile des Wiener Klassizismus und Empires.
Zur Zeit des österreichischen Staatskanzlers von Metternich (1773 - 1859), der einer der führenden Persönlichkeiten der europäischen politischen Szene seiner Zeit war, wurden im Schloss zahlreiche Kunstobjekte sowie Münz-, Orden-, Porzellan- und Waffensammlungen angelegt. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten sind diese seit dem Jahr 2000 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, nachdem das Schloss fast ein Vierteljahrhundert für die Öffentlichkeit gesperrt war.
Karl-Huss-Ausstellung erinnert an den letzten Scharfrichter der Stadt Eger
Zu den Hauptattraktionen des Schlosses gehören die Privatbibliothek des Kanzlers und sein Arbeitszimmer mit Ausziehtisch, der Rauchersalon, die Waffenkammer und die Schlosskapelle. Nicht zu vergessen auch das berühmte Kuriositätenkabinett mit ägyptischen Mumien oder der Haarkamm Maria Theresias. Im Schloss wird auch der Nachlass des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas verwaltet, zu sehen ist unter anderem der Schreibtisch des Schöpfers der bis heute populären Abenteuerromane wie "Der Graf von Monte Christo" oder "Die drei Musketiere".
Bei dem Rundgang durch 25 Räume sieht man außerdem beispielsweise die Billardhalle mit einem riesigen russischen Billardtisch, einem Geschenk des Zaren Nikolaus I. oder die Karl Huss-Ausstellung mit Exponaten, die an den letzten Scharfrichter der Stadt Eger (Cheb) und den Gründer des Schlossmuseums erinnern.
Das Schloss ist umgeben von einem großen englischen Naturpark. In dem Park gibt es zehn Teiche und viele kleinere Stilbauten und Denkmale, die alle zusammen einen beeindruckenden Komplex bilden.
Der Eintritt in das Schloss und die Besichtigungstour ist nur mit einem Schlossführer des Schlosses Königswart möglich. Das ganze Schloss ist dabei behindertengerecht ausgestattet. (nk)