Prag - Zugegeben, der höchsten tschechischen Fußballklasse fehlt es nicht nur an einem beständigen Namen (2016/17: "ePojisteni.cz liga", dann "HET liga" und nun: "Chance liga"), sondern leider auch an Klasse.
Viele Stadien in der Provinz sind veraltet, im Fernsehen die Bilder von leeren Rängen oder, noch schlimmer, von Ausschreitungen zwischen verfeindeten Hooligans (meist mit Beteiligung aus Ostrava), lassen einen Besuch im Fußballstadion auf den ersten Blick nicht besonders verlockend erscheinen.
Tatsächlich, Weltklassespieler und ganz große Stars wie in der deutschen Bundesliga wird man kaum zu Gesicht bekommen. Auch auf internationalem Parkett haben tschechische Vereine derzeit eher wenig zu melden.
Und doch: Auch in der tschechischen Liga gibt es viele reizvolle Begegnungen und spannende Spiele. Zu nennen sind hier natürlich die Derbys der rivalisierenden Prager Mannschaften: insbesondere die zwischen Rekordmeister Sparta und dem "ewigen Zweiten" Slavia, der aber 2019, 2020 und 2021 dann doch gleich drei mal hintereinander die Meisterschaft gewann.
Prager Derbys und die Konkurrenz aus der Provinz
Oder das kleine Derby der beiden Teams aus Prag-Vršovice, deren Heimspielstätten nur einen Katzensprung von einander entfernt liegen: das Stadion Ďoliček der Bohemians und die Eden Aréna von Slavia. Eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre ist bei diesen Spielen garantiert.
Höhepunkte im Prager Fußballkalender sind auch immer die Heimspiele des AC Sparta auf der Letná-Ebene. Denn die Vormachtstellung des Rekordmeisters (14x Tschechischer Meister, 20x Tschechoslowakischer Meister) wird seit geraumer Zeit auch aus der Provinz ins Wanken gebracht.
Insbesondere Viktoria Pilsen geht nach gewonnenen Meisterschaften (2011, 2013, 2015, 2016, 2018, 2022) selbstbewusst ins Rennen. Doch auch Slovan Liberec hat es geschafft, den Meistertitel zu holen (2006, 2012) und meldet Anspruch an, um die Spitzenposition mitzuspielen.
Die Erstliga-Spiele in der Generali Arena auf der Letná werden in der Regel samstags um 18 Uhr angepfiffen. Tickets gibt es bereits für rund 23 Euro, Bratwurst (klobása) und Bier zu für deutsche Verhältnisse unschlagbar günstigen Preisen dann im Stadion. (nk)