Prag - Jan Šibík ist ein Kriegsfotograf der etwas anderen Art. Es ist nicht die Sensation, die seine Bilder zeigen, sondern eher das Leid. Seine Bilder strahlen Ruhe und etwas Kunstvolles aus. Dennoch wird dem Besucher das Schlimme so vor Augen geführt, dass es die Vorstellungskraft eines in Sicherheit lebenden Menschen übertrifft.
Jan Šibík, geboren 1964 in Prag, ist dabei einer der bekanntesten tschechischen Reportagefotografen. Seit 1993 arbeitete viele Jahre mit der Zeitschrift Reflex zusammen, und seine Arbeiten waren auf zahlreichen Ausstellungen nicht nur in Tschechien zu sehen. Für seine Fotos erhielt er zwei Mal den Hauptpreis beim Wettbewerb "Czech Press Photo" (1995 und 1999) sowie etliche weitere Auszeichnungen. Im Jahr 2004 belegte er beim "World Press Photo" den dritten Platz in der Rubrik Sportfotografie.
Die aktuelle, bis zum 3. April verlängerte Ausstellung "Deset let" (Zehn Jahre) im Altstädter Rathaus in Prag zeigt eine Auswahl von Šibíks Fotos der zurückliegenden zehn Jahre.
Eine Dekade und etliche Schauplätze internationaler Konflikte und gesellschaftlicher Verwerfungen durch das Kameraobjektiv betrachtet: Nordkorea, Arabischer Frühling, Ukrainekonflikt, Flüchtlingskrise, Umweltkatastrophen - Jan Šibik ist mit seinem Fotoapparat immer in vorderster Linie dabei. (nino/nk)