Das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) erfasst seit dem Jahr 1999 die Vornamen aller im Januar eines Jahres in Tschechien geborener Kinder.
Anhand dieser, wenngleich nicht vollständigen, aber von den Statistikern immerhin als ausreichend repräsentativ erachteten Daten, wird alljährlich eine Rangliste der aktuell populärsten Babynamen in Tschechien erstellt.
Da dabei zugleich die Geburtsorte und die Vornamen der Eltern erfasst werden, können zudem regionale Unterschiede erkannt und zudem eine Rangliste der Vornamen der Elterngeneration erstellt werden.
Die Rangliste der im Januar 2015 in der Tschechischen Republik geborenen Kinder führen die Namen Jakub und Eliška an, die Namen der Eltergeneration Jan und Jana. Insgesamt gaben die Eltern ihren Nachkommen 538 unterschiedliche Jungen- und 624 Mädchennamen.
Top Ten der beliebtesten Babynamen 2015
Jungennamen | Mädchennamen
Jakub | Eliška
Jan | Anna
Tomáš | Tereza
Adam | Adéla
Filip | Karolína
Lukáš | Kristýna
Vojtěch | Ema
Matyáš | Sofie
David | Natálie
Matěj | Viktorie
Tschechen bei der Wahl der Vornamen konservativ
"Während der gesamten Dauer der statistischen Beobachtung der Vergabe von Vornamen herrscht bei den Jungennamen unangefochten das Triumvirat der Namen Jan, Jakub und Tomáš. Jan und Jakub waren unter den Januar-Kindern bereits acht Mal Sieger. Tomáš war immer Dritter, ausgenommen im Jahr 2001 als der Name an zweiter Stelle lag," erklärt Iva Ritschelová, die ČSÚ-Vorsitzende.
Bei den Mädchen wechseln sich auf den ersten drei Plätzen seit 1999 bislang neun Namen ab. Der diesjährige Sieger Eliška steht erst zum zweiten Mal an erster Stelle und verwies den Vorjahressieger auf den zweiten Platz. An dritter Stelle liegt Tereza, die schon die Tabelle der beliebtesten Vornamen in den Jahren von 1999 bis 2011 anführte.
Bei den Namen der Vätern lagen im Januar 2015 Jan, Petr und Martin vorn, bei den Müttern Jana, Lucie und Petra.
"Vergleichen wir die häufigsten Namen der Eltern und ihrer Kinder, wird ersichtlich, dass die Rangliste der Väter und Söhne sich sehr ähnlich sind. Unter den zehn häufigsten Namen der Mütter und Töchter findet man dagegen keinen einzigen gleichen Namen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Eltern bei den Mädchennamen kreativer sind", erläutert ČSÚ-Sprecher Tomáš Chrámecký.
Mit anderen Worten: Die Jungen erben oft den Namen des Vaters, und zwar im beobachteten Zeitraum im Jahr 2015 in immerhin 16 Prozent der Fälle. Bei den Mädchen konnte das Phänomen dagegen nur in knapp fünf Prozent der Fälle festgestellt werden.
Neben den klassischen gängigen tschechischen Namen wurden jedoch auf den Geburtsurkunden auch seltenere Namen eingetragen, wie zum Beispiel Barnabáš, Brajen, Jiljí, Kajetán, Leónidas, Serafín oder Tony Dionýz. Bei den Mädchen wurden unter anderem Amálka, Dafina, Divine, Dženifr, Melody, Stáza, Tiffany oder Puma Lia verzeichnet.
Ausländische Modenamen sind jedoch noch die Ausnahme. Bis die traditionell häufigste Namenskombination "Jan Novák" (gleichzeitig das tschechische Pendant zum deutschen "Otto Normalverbraucher") beispielsweise von "Kevin Novák" abgelöst wird, dürfte also noch viel Wasser die Moldau hinunter fließen.
Rufnamen
Die offiziellen tschechischen Vornamen werden im Sprachgebrauch übrigens kaum verwendet. Fast alle Namen haben eine oder sogar mehrere inoffizielle feststehende Varianten. So wird aus Jan beispielsweise "Honza", aus Karel wird "Kaja" und Jozef wird zu "Pepa". Nicht anders ist es bei den Mädchennamen: Aus Kateřina wird "Katka" oder "Kačina" und statt Markéta sagt man beispielsweise "Marůš".
Diese inoffiziellen Namen werden dann durch klassische Verkleinerungsform zu richtigen Kosenamen: Aus Honza wird "Honzík". Und wenn man vom "český Honzík" spricht, ist das so ähnlich, als wenn man im Deutschen den "deutschen Michel" erwähnt.