Prag - Die tschechische Polizei hat heute vier Mitglieder einer international operierenden Drogengang festgenommen, wie eine Sprecherin der tschechischen Anti-Drogen-Zentrale bekanntgab.
Die Zerschlagung der Bande ist das Ergebnis enger Zusammenarbeit zwischen deutschen, tschechischen und österreichischen Ermittlern im Rahmen eines gemeinsamen Ermittlerteams (JIT - Joint Investigation Team).
Demnach konnte das gemeinsame Team in den vergangenen neun Monaten eine mehr als fünfzigköpfige Bande aufdecken, die vor allem Crystal Meth (Pervitin) herstellte, schmuggelte und verkaufte. Bei Razzien wurden dabei über 100 Kilogramm des synthetischen Rauschgifts sichergestellt, dessen Schwarzmarktwert die Polizei auf rund 216 Millionen Kronen beziffert (etwa acht Millionen Euro).
Den vier heute in Tschechien festgenommenen Tatverdächtigen drohen dafür nach Angaben der Polizeisprecherin Barbora Kudláčková im Falle einer Verurteilung Haftstrafen zwischen acht und zwölf Jahren.
Der Impuls für die Ermittlungen ging dabei von der deutschen Seite aus und betraf zunächst nur den Crystal-Schmuggel aus Tschechien. Während der Untersuchungen stießen die Kriminalisten auf eine bosnisch-albanische Gang, die die Herstellung des Rauschgifts in Nordböhmen organisierte. Zudem sicherte sie die Ausfuhr des Pervitins nach Deutschland und Österreich sowie den Verkauf an die Endkonsumenten.
Das aus 30 Ermittlern bestehende internationale Kriminalistenteam konnte im Laufe eines Vierteljahres nach Angaben der Sprecherin über 100 Kilogramm Crystal Meth, drei Kilo Marihuana und dieselbe Menge Kokain sicherstellen. Dabei wurden auch zwei Laboratorien zur fabrikmäßigen Herstellung von Crystal Meth aufgedeckt.
"Nach ersten Erkenntnissen hatten die Labore eine Produktionskapazität von 50 bis 100 Kilogramm je Produktionszyklus, der eine Woche betrug", so Kudláčková. Das Rauschgift ging anschließend hauptsächlich nach Deutschland und Österreich. (nk)