Prag - Der sozialdemokratische Abweichler Miloš Melčák sorgt weiter für Unruhe innerhalb der ČSSD.

Während ČSSD-Chef Jiří Paroubek einen Ausschluss Melčáks aus der Partei anstrebt, finden sich nach und nach immer mehr Sozialdemokraten, die Melčák verteidigen, wie die Tageszeitung Lidové noviny (Prag) berichtet.

So musste Paroubek gestern im ČSSD-Regionalverband Zlín eine herbe Niederlage hinnehmen. Nur 22 der anwesenden Delegierten stimmten für einen Ausschluss Melčáks, 25 dagegen. Das Ergebnis war deutlich, denn für einen Ausschluss wäre die absolute Stimmenmehrheit von 40 Stimmen notwendig gewesen. Die Zlíner Delegiertenversammlung hat insgesamt 79 Mitglieder, von denen gestern allerdings nur 48 anwesend waren.

Der Vorsitzende der ČSSD Zlín, Zdeněk Szpak, sagte, die Entscheidung zugunsten von Melčák sei möglicherweise Ausdruck eines wachsenden Widerstands gegen Parteichef Paroubek. Melčák hatte durch seine Stimmenthaltung die Bestätigung der Regierung Topolanek möglich gemacht – zusammen mit Michal Pohanka, dem zweiten „Verräter“, als die Parteichef Paroubek die beiden Abgeordneten seitdem bezeichnet. (gp/nk)